Erstveröffentlichung am 02.02.2025 - Feinstaub im Stall belastet die Atemwege, Bewegungsmangel kann EMS oder Cushing auslösen und zu hohe Leistungsanforderungen im Pferdesport können Spat, Nackenband-Verkalkung und andere Probleme des Bewegungsapparats verursachen. Die Artenvielfalt auf unseren Kulturweiden ist massiv eingeschränkt. Die meisten Pferde können nicht einfach nebenbei auf der Weide ein paar Heilkräuter abzupfen. Es lohnt sich also, einen Blick in unsere Kräuterfibel zu werfen und mehr über Kräuter für Pferde zu lernen. Dann kannst du dein Pferdefutter gezielt mit Pflanzen anreichern, die seine Gesundheit unterstützen.
Wer sich um ein Pferd kümmert, weiß, dass Die Tiere in unseren Breiten je nach Jahreszeit mit verschiedenen Stresssituationen zu kämpfen haben. Im Frühjahr ist vorsichtiges Anweiden angesagt, damit sich das Darmmilieu der Pferde auf Grünfutter umstellen kann. Bald darauf erscheinen auch schon stechende Plagegeister wie Pferdebremsen, Kriebelmücken oder Gnitzen, die das gefürchtete Sommerekzem bei entsprechend disponierten Pferderassen auslösen können.
Im Hochsommer haben besonders alte Pferde mit extremer Hitze zu kämpfen, die ihren Kreislauf belastet – was noch zu der Insektenplage hinzu kommt. Gegen Ende der Weidesaison verwandeln sich schließlich viele Wiesen in Matschgruben und das Risiko für Mauke ist stark erhöht. Deshalb kommen die Pferde dann wieder in den Offenstall oder in die Paddock-Box, wo ihre Bewegungsfreiheit deutlich eingeschränkt ist. In konventionell eingestreuten Boxen und im Heu sitzen viele Schimmelsporen, die das Risiko für Atemwegserkrankungen massiv erhöhen und sogar eine tödliche Luftsackmykose verursachen können.
Zum Glück gibt es aber einige Möglichkeiten, um unseren Pferden das Leben zu erleichtern. Bestimmte Futterergänzungsmittel mit Kräutern können im Frühling das Darmmilieu der Tiere verbessern, sodass es beim Anweiden nicht so leicht zu Durchfall oder Kotwasser kommt. Gegen die Insektenplage können neben Fliegenmasken und Fliegendecken auch handelsübliche Fliegensprays als Insektenschutz eingesetzt werden. Wer keine Lust auf Chemie hat, kann sich auch ein hautfreundliches Fliegenspray aus Kräutertee selbst zusammenmischen. Das Rezept gibt es demnächst hier als Download.
Falls Pferde mit Sommerekzem trotz einer guten Ekzemerdecke unter gereizter Haut, Schwellungen und Juckreiz leiden, können Waschungen mit Kräutertees aus Pflanzen mit abschwellender, antiseptischer und juckreizhemmender Wirkung dabei helfen, die Schutzbarriere ihrer Haut zu verbessern. Alte und schwache Pferde profitieren im Sommer oft von Zufutter wie Rübenschnitzeln mit Weizen- oder Reiskleie, das zudem kreislaufstärkende, vitamin- und mineralstoffreiche Pferdekräuter enthält. Gegen den Stress durch die Insektenplage gibt es ebenfalls Kräuter als Futterzusatz, die traditionell als Beruhigungsmittel eingesetzt werden.
Wenn es wieder öfters regnet, können Pferdehalter bei Problemen wie Hautpilz oder Mauke ausprobieren, ob sich mit einer passenden Kräutermischung als Futterergänzung die Abwehrfunktionen des Pferdeorganismus verbessern. Generell gilt es im Herbst, das Immunsystem unserer Pferde zu unterstützen, weil sie im Winter wieder auf engerem Raum zusammenleben und somit mehr Möglichkeiten für bakterielle und Virusinfektionen gegeben sind.
Wer sich jemals mit dem Fellwechsel bei Pferden auseinandergesetzt hat, dürfte wissen, dass es nicht viel Sinn macht, unseren Pferden Futterergänzungsmittel anzubieten, wenn sie schon sichtbar ihr Fell wechseln. Die größte Leistung erbringt der Pferdeorganismus bereits in den zwei Monaten davor. Gerade bei Pferden mit Cushing und bei Tieren mit Hautproblematiken können passende Heilpflanzen im Winter den Fellwechsel im Frühjahr unterstützen.
Bei Tieren in Boxenhaltung kommt im Winter auch noch eine massive Feinstaubbelastung hinzu, die schlimmstenfalls zur Dämpfigkeit / COPD führen kann. Aber auch dieses Risiko kann durch ein verbessertes Haltungsmanagement, Inhalationen mit Kräutern für die Atemwege und ausreichender Bewegung an der frischen Luft verringert werden. Wie du siehst, lohnt es sich also durchaus, dir etwas Kräuterhexen-Know-How anzueignen.
Dass Menschenaffen anscheinend eine Art Wissen über Heilkräuter besitzen, ist ziemlich bekannt. Aber hättest du gedacht, dass auch Wölfe, Schafe, Pferde und Ziegen wissen, was gut für ihre Gesundheit ist? Sie fressen bei den verschiedensten Beschwerden instinktiv Kräuter und pflanzliche Substanzen, die wir Menschen erst durch lange Kopfarbeit als Therapeutika identifiziert haben – und deren Wirkung häufig noch in Fachkreisen bezweifelt wird.
Erst kürzlich las ich von einem zahmen Kaninchen, das wohl zu viel Kohl gefressen hatte, und seine Verdauungsbeschwerden anschließend mit Holzkohle „behandelte“. Ich selbst habe auch eine Erfahrung dieser Art gemacht. Mein „Piccolo“ litt vor einiger Zeit unter leichtem Durchfall. Nachdem ich ihn mit seinen Freunden auf eine Weide brachte, auf der wir zuvor Baumschnitt verbrannt hatten, hatte er am nächsten Tag keine Verdauungsprobleme mehr. Kurz darauf merkte ich, dass es fast keine Holzkohle mehr an der Brandstätte gab. Piccolo muss sie anscheinend aufgefressen haben.
Ich persönlich glaube, dass Tiere nicht wissen oder lernen, welche Kräuter, Baumrinden oder Samen ihnen guttun. Ich denke einfach, dass die Natur es so eingerichtet hat, dass Weidetieren die Pflanzen besonders gut schmecken, deren Inhaltsstoffe ihr Organismus gerade braucht. Habt ihr zufällig ähnliche Erfahrungen mit euren Pferden gemacht? Wollten sie vielleicht „seltsame Sachen“ wie Holzkohle und Erde fressen oder haben sie manchmal Heißhunger auf ganz bestimmte Pflanzen?
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Hier findest du eine Liste von Heilpflanzen, die in verschiedenen Ländern traditionell in der Naturheilkunde für Pferde verwendet werden. Manche davon werden schon seit mehr als 1000 Jahren in der Human- und Veterinärmedizin eingesetzt. Unsere Liste umfasst die in Deutschland übliche Bezeichnungen der Pflanzen und ihre wichtigsten Anwendungsgebiete in der Volksheilkunde.
In unserem Redaktionsplan für 2025 ist übrigens auch ein Heilpflanzenlexikon mit ausführliche Portraits der einzelnen Pflanzen vorgesehen. Wenn du vorhast, dein Kräuterhexenwissen mit Fachartikeln in verständlicher Sprache zu erweitern, schau einfach öfters bei Trabland vorbei. Oder folge uns auf Instagram. Dort wird demnächst ebenfalls Kräuterhexen-Know-How publiziert. Außerdem kannst du auf Insta noch dazu den kleinen wilden Piccolo bewundern, wie er gegen Weihnachten mit seinem Freund Ravano völlig frei am Strand entlang galoppiert.
Selbst wenn die meisten Pferde auf der Weide bei verdauungsfördernden Kräutern wie Löwenzahn, Schafgarbe oder Wegwarte kräftig zulangen, fressen sie von anderen Pflanzen mit hoch konzentrierten Inhaltsstoffen nur geringe Mengen. Mehr ist nicht unbedingt immer besser. Bei vielen Pflanzen kommt es auf die Dosierung an, ob sie die Gesundheit stärken oder schädlich wirken. Also ist es wichtig, die Fütterungsempfehlungen auf den Verpackungen von Kräutermischungen & Co zu beachten.
Außerdem gibt es in unseren Breiten kaum ein Kraut, das ganzjährig zu finden ist. Die meisten Pflanzen sind noch dazu nur für einen relativ kurzen Zeitraum genießbar. Darum solltest du Kräuter eher kurmäßig über einen Zeitraum von ein bis zwei Monaten hinweg füttern. Wenn dein Pferd keinen Zugang zu einer artenreichen Wiese hat und du es deshalb rund ums Jahr mit Kräutern versorgen möchtest, kannst du anschließend auf eine Mischung aus anderen Pflanzen umsteigen.
Wenn dein Pferd krank ist, dürfte es selbstverständlich sein, dass du Kräuter nur in Absprache mit einem Tierarzt fütterst. Manche Pflanzen oder Pflanzenprodukte können beispielsweise die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Und auch die erfahrenste Kräuterhexe hat nicht dasselbe Wissen über Pferdekrankheiten, das sich ein Pferdetierarzt in seinem langjährigen Studium angeeignet hat.
Du suchst einen Pferdetierarzt in deiner Nähe, der bei seinen Behandlungen auch Naturheilmethoden wie Magnetfeldtherapie, Akupunktur, Homöopathie etc. einsetzt? Eine gute Idee. Fachtierärzte für Pferde mit Zusatzqualifikationen in Naturheilverfahren vereinen die Kompetenz durch ihr langjähriges Studium der Veterinärmedizin mit dem Fachwissen zu bestimmten natürlichen Heilmethoden.
Sie können dir für die meisten Pferdekrankheiten mehrere Behandlungsoptionen aus dem klassisch-medizinischen und dem alternativmedizinischen Bereich anbieten. Mit einem Klick auf den untenstehenden Button findest du einen Fachtierarzt für Pferde in deiner Nähe. Unsere Suchmaschine zeigt dir Pferdetierärzte in einem von dir ausgewählten Radius an. Probier die Suchfunktion doch gleich einmal aus.
Quellenangaben
https://www.kraeuterwiese.de/pferde-kraeuter-fibel/?p=2
https://uelzener.de/magazin/pferd/ernaehrung/heilpflanzen-kraeuter-fuer-pferde/
Redaktionelle Mitarbeit: Nelly Sophie Lönker, Medizinredaktion
Diese Seite soll Pferdehaltern Informationen über eine Pferdekrankheit, deren Symptome, die Diagnose, sowie deren Behandlung durch einen Tierarzt vermitteln. Diese Informationen sind nicht dazu geeignet, die Beratung oder die Behandlung durch einen Tierarzt zu ersetzen. Sie eignen sich nicht dazu, Pferdehaltern zu vermitteln, wie sie eigenständig medizinische Behandlungen vornehmen können.
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Maßnahmen zum Erhalt der Pferdegesundheit auf einem Blick
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