Pferdeliebhaber genießen den Umgang mit Pferden und das Reiten sehr. Früher oder später kommt dann der Wunsch auf, ein eigenes Pferd zu kaufen. Diese Entscheidung ist gut zu überlegen und der Kauf selbst intensiv vorzubereiten. Viele Faktoren wie Zeit, Unterbringung, finanzielle Möglichkeiten, Wissen und Reitkenntnisse sowie die individuellen Eigenschaften des Pferdes haben Einfluss darauf, wie gut der Start ins Leben als Pferdebesitzer gelingt. Dieser Ratgeber liefert Antworten für die wichtigsten Fragen rund um den Pferdekauf.
Vor allem für Kinder-, Jugendliche oder Anfänger ist ein Verlasspferd zu empfehlen.
Suchst Du ein Therapiepferd findest Du alle wichtigen Infos in unserem Ratgeberartikel Therapiepferd kaufen.
Alles wissenswerte über die Zucht erfährst Du in unserem Artikel Pferdezucht.
Sich selbst die folgenden Fragen ehrlich zu beantworten, ist die beste Vorbereitung, wenn der Wunsch besteht, ein Pferd zu kaufen:
Es folgen die Detailfragen:
Ein Pferd zu kaufen und die Pferdehaltung kosten Geld. Wie viel genau, hängt von der individuellen Situation und den Ansprüchen ab.
Mit folgenden monatlichen Ausgaben ist zu rechnen:
Auch Einmalanschaffungen und unregelmäßig anfallende Ausgaben sind zu berücksichtigen:
Haftpflichtversicherung: "Zweifelsfrei die wichtigste Versicherung für dein Pferd! Trotz aller Vorsicht kann es passieren, dass ein Pferd abhaut oder ausbricht und die Folgen sind nur schwer einzuschätzen."
Gebrauchter Sattel: „Der gebrauchte Sattel sollte immer von einem Sattler begutachtet werden, um die Passform sowie die Qualität der Wolle zu überprüfen.“
Als Reitanfänger ist es besonders wichtig, ein Pferd zu kaufen, das zu den eigenen Fähigkeiten und Zukunftsplänen passt. Zwar steigt der Preis mit dem Ausbildungsstand, aber die Investition lohnt sich. Als Faustregel gilt: Je geringer das reiterliche Können ist, desto solider sollte das Pferd ausgebildet sein.
Ein junges Pferd zu kaufen, um es selbst auszubilden, erscheint verlockend, ist aber nur wirklich guten Reitern zu empfehlen – sonst kann es frustrierend oder sogar gefährlich werden. Auch ein Jungtier wiegt mehrere hundert Kilo, die in ihre Bahnen gelenkt werden wollen. Alternativ wäre zu klären, ob jemand die Ausbildung des Pferdes übernehmen oder zumindest intensiv begleiten kann.
Wichtige Eigenschaften eines Anfängerpferdes sind Rittigkeit, gute Balance in allen Gangarten, eine angemessene Reaktion auf die reiterlichen Hilfen und ein angenehmes Temperament. Ein Anfänger sollte ein Pferd kaufen, das unter dem Sattel weder ein Temperamentsbündel noch eine vierbeinige Schlaftablette ist. Wichtig für das Handling im Alltag ist auch, ein möglichst schmiede- und verladefrommes Pferd zu kaufen.
Auf den Gesundheitszustand des Tieres ist besonders zu achten. Im Rahmen einer Ankaufsuntersuchung sollte ein Tierarzt das Pferd auf Mängel untersuchen. Die Preise variieren je nach Umfang der Untersuchung. Durch die Ankaufsuntersuchung, kurz AKU, können nicht alle Krankheiten ausgeschlossen werden, aber sie ist dringend zu empfehlen, um das Risiko massiver Mängel zu verringern.
Zu bedenken ist bei all diesen Überlegungen: Ein Pferd zu kaufen, ist teuer. Aber der Kaufpreis ist im Vergleich zu den laufenden Kosten nicht die ausschlaggebende Investition. Daher ist es nicht sinnvoll, für einen günstigeren Preis allzu große Kompromisse einzugehen.
Pferde kaufen kann man sowohl von Privatpersonen als auch von gewerblichen Verkäufern wie Züchtern oder Händlern. Zahlreiche Internetportale bringen Anbieter und Käufer zusammen – über die Suchmasken lässt sich das Angebot unter anderem nach Kriterien wie Alter, Ausbildungsstand, Stockmaß und Preis filtern. Auf der Suche nach einem Pferd zum Kaufen kann man auch selbst eine Anzeige schalten. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, Pferdezucht Betriebe und Händler direkt zu kontaktieren, einen Termin zu vereinbaren, Pferde anzuschauen und einen Proberitt zu machen. Bei einem Händler oder Züchter ist die Auswahl größer als bei einem Privatverkäufer. Dafür kennt der Privatverkäufer die Vorgeschichte eines Tieres meist besser als der Händler.
Rechtlich macht es einen Unterschied, ob der Verkäufer privat oder gewerblich handelt. Bei einem Vertrag zwischen Privatpersonen können nämlich die gesetzlichen Gewährleistungsansprüche ausgeschlossen werden. Auch gilt beim gewerblichen Verkäufer die Beweislastumkehr – er muss in den sechs Monaten nach Übergabe im Zweifel beweisen, dass ein Mangel nicht bereits bei Kaufabschluss vorlag.
Egal, woher das Pferd kommt: Auf fachkundige Begleitung, einen Proberitt und eine Ankaufsuntersuchung sollte auf keinen Fall verzichtet werden. Ein schriftlicher Kaufvertrag ist nicht vorgeschrieben, aber bei jedem Pferdekauf empfehlenswert – so sind Vereinbarungen im Streitfall belastbarer als bei mündlichen Absprachen.
Ein Pferd zu kaufen, ist ein spannendes Vorhaben. Gründliche Vorplanungen, die Festlegung der wichtigsten Suchkriterien und eine fachkundige Unterstützung durch Freunde, Reitlehrer und Tierarzt helfen dabei, einen seriösen Verkäufer und das individuell passende, gesunde Pferd zu finden.
Wie beim Kauf eines Pferdes für den Privatgebrauch, muss man sich auch für die Anschaffung eines Therapiepferdes im Vorfeld einige Gedanken machen und Entscheidungen treffen.