Erstveröffentlichung am 19.11.2024 - Wenn du die Websites der Hersteller von Magnetfelddecken durchsiehst, stößt du auf seriöse und weniger seriöse Aussagen. Als medizinische Laien können die meisten Pferdehalter nicht immer unterscheiden, welche davon den Tatsachen entsprechen. Gerade im Bereich der alternativen Pferdemedizin solltest du dich gut informieren, bevor du dich dazu entschließt, mit einer neuen Therapiemethode anzufangen.
Deshalb haben wir neben einem persönlichen Erfahrungsbericht zur Magnetfeldtherapie beim Menschen auch wissenschaftlich belegte Fakten zum Thema „Magnetfeldtherapie beim Pferd“ zusammengestellt. Falls du dich dazu entscheidest, bei deinem Pferd die pulsierende Magnetfeldtherapie selbst auszuprobieren, solltest du dir vor der ersten Anwendung professionelle Unterstützung durch einen naturheilkundlich orientierten Pferde-Tierarzt suchen.
Du suchst einen Pferdetierarzt in deiner Nähe, der bei seinen Behandlungen auch Naturheilmethoden wie Magnetfeldtherapie, Akupunktur, Homöopathie etc. einsetzt? Eine gute Idee. Fachtierärzte für Pferde mit Zusatzqualifikationen in Naturheilverfahren vereinen die Kompetenz durch ihr langjähriges Studium der Veterinärmedizin mit dem Fachwissen zu bestimmten natürlichen Heilmethoden.
Sie können dir für die meisten Pferdekrankheiten mehrere Behandlungsoptionen aus dem klassisch-medizinischen und dem alternativmedizinischen Bereich anbieten. Mit einem Klick auf den untenstehenden Button findest du einen Fachtierarzt für Pferde in deiner Nähe. Unsere Suchmaschine zeigt dir Pferdetierärzte in einem von dir ausgewählten Radius an. Probier die Suchfunktion doch gleich einmal aus.
Ein Magnetfeld ist der Bereich rund um einen Magneten, in dem seine magnetischen Kräfte wirken. Vielleicht habt ihr früher in der Schule beim Thema „Magnetismus“ mit Eisenspänen experimentiert? Dabei kann man sehr gut feststellen, bis wohin sich das Magnetfeld eines kleinen statischen Magneten auf einer Fläche ausdehnt.
Magnetfelder sind aber nicht nur zweidimensional. Sie dehnen sich auch nach oben und nach unten aus. Unser relativ schwaches Erdmagnetfeld – in Mitteleuropa etwa 20 Mikrotesla horizontal und 44 Mikrotesla vertikal gemessen – erstreckt sich weit in den Weltraum. Diese sogenannte „Magnetosphäre“ schützt unsere Erde weitgehend vor den elektrischen Ladungen des Sonnenwinds.
Standard-Maßeinheit für die magnetische Feldstärke ist offiziell Tesla. Ein Tesla entspricht 10.000 Gauss, einer älteren Maßeinheit. Für eher geringe Feldstärken wird aber auch heute noch häufig die alte Maßeinheit Gauss verwendet. Das Gerät zum Messen der magnetischen Feldstärke wird „Teslameter“ genannt.
Es gibt Elektromagneten und statische Magneten. Typische Beispiele für statische Magneten sind diese Kühlschrankmagneten, mit denen du Notizen befestigen kannst. Mit denen amüsiert sich heute jedes Kind. Der Magnetismus wurde in Europa allerdings erst von den alten Griechen in der Antike entdeckt. Als Seefahrervolk kamen sie irgendwann einmal in Kleinasien zu Bergen aus Magnetit – einem natürlichen Magnetgestein. Eine publikumswirksame Inszenierung dieser Geschichte findest du in Homers „Odyssee“.
Aber nicht nur Eisen und Magnetfelder reagieren miteinander. Es gibt auch Wechselwirkungen zwischen dem natürlichen Erdmagnetfeld und lebendigen Organismen. Forscher wollten wissen, inwieweit Lebewesen auf der Erde vom (relativ schwachen) Erdmagnetfeld beeinflusst werden und haben deshalb Rattenembryos, Larven von Salamandern und Pflanzen in einer magnetisch abgeschirmten Umgebung aufgezogen. Das waren die Resultate:
Weitere Studien zur Wirkung von permanenten Magnetfeldern legen nahe, dass statische Magneten eine unmittelbare Auswirkung auf den exponierten Organismus haben können. Eine Dokumentation der ersten wissenschaftlich belastbaren Studie zu den Auswirkungen von fest angebrachten statischen Magneten auf die Durchblutung menschlicher Finger erschien 2004 in
ttps://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0026286204001438?via%3Dihub
über die wissenschaftliche Abhandlung „Effects of a static magnetic field of either polarity on skin microcirculation” von Harvey N Mayrovitz 1 , Edye E Groseclose DOI: 10.1016/j.mvr.2004.11.002
Können so ein paar einfache „Kühlschrankmagneten“ also wirklich einen positiven Einfluss auf den Organismus von Pferden oder Menschen ausüben? Rein theoretisch wohl eher ja – allein schon, weil sich die Partikel in einem magnetischen Energiefeld automatisch entsprechend dem Energiefluss neu sortieren. Aber wie sieht es in der Praxis aus?
Pferde können uns leider nicht detailliert erklären, was sie in einem bestimmten Moment fühlen. Wenn du einen guten Draht zu deinem Freizeitkameraden hast und in der Lage bist, die Körpersprache beim Pferd zu verstehen, kannst du dir natürlich ungefähr vorstellen, wie es ihm nach dem Anlegen einer Magnetfelddecke geht. Aber ein fundiertes Feedback können Pferde nicht geben.
Ich kann aber selbst von der Wirkung statischer Magnetfeldtherapie nach einem Wadenbeinbruch berichten. Eine Jungstute hatte vor gefühlt 100 Jahren bei einem Proberitt trotz der üblichen Pferdelänge Abstand beim Überholen nach meinem neu gekauften Wallach ausgekeilt – und natürlich voll mein Bein erwischt… Der Beinbruch war unkompliziert, die Bruchstellen lagen aufeinander und laut Röntgenbildern war das Ganze nach knapp einem Monat bombenfest zusammengewachsen.
Aber ich „lahmte“ nach sechs Wochen immer noch. Da war so ein seltsamer Schmerz, wenn ich meinen Fuß normal belastete. Also versuchte ich, ihn zu schonen. (Ich hatte damals noch nicht verstanden, dass dieser Schmerz von meiner Schonhaltung hervorgerufen wurde.) Weil das Ganze einfach nicht aufhören wollte, fuhr ich mal wieder in die Stadt, um mich beraten zu lassen. Dort sah ich im Schaufenster einer Apotheke die Werbung für Magnetfeldtherapie bei Schmerzen in Gelenken.
Die Magnetfeldgamasche für das Fußgelenk war keine große Investition. Also warum nicht ausprobieren? Bei einer Pause mit meiner Freundin in einem Coffeeshop legte ich sie an und spürte bald darauf ein dezentes, angenehmes Kribbeln. Anscheinend hatten sich danach meine verspannten Muskeln entkrampft: Meine Schmerzen beim Laufen waren schon nach der ersten Anwendung fast weg. Mit meinem heutigen Wissensstand gehe ich davon aus, dass die Wirkung der statischen Magneten meinen damaligen Teufelskreis zwischen Schmerz und Schonhaltung durchbrochen hat.
Bei der pulsierenden Magnetfeldtherapie – auf Englisch „Pulsed Electro Magnetic Therapy“ oder PEMF – werden Magnetfelder elektrisch erzeugt. In den medizinischen Magnetfeldgeneratoren fließt Strom durch Spulen aus Kupferdraht, wobei durch die sich bewegenden Elektronen ein Magnetfeld entsteht. Bei der pulsierenden Magnetfeldtherapie entsteht eine kontrollierte elektrische Spannung innerhalb der behandelten Gewebe.
Verschiedene Studien legen nahe, dass Magnetfeldtherapie beim Pferd unterschiedliche Wirkungen haben kann:
Allerdings gehen die meisten Studien zur Magnetfeldtherapie bei Pferden, Hunden, Katzen, Ratten und auch bei Menschen von sehr unterschiedlichen Grundvoraussetzungen aus, weshalb die Ergebnisse teilweise widersprüchlich erscheinen können. Eine Studie an 20 Polo-Ponys [3] hat beispielsweise keine Unterschiede in Schmerzreaktionen zwischen behandelten Pferden und Pferden aus der Kontrollgruppe ergeben. Das kann allerdings auch daran liegen, dass alle Ponys in dieser Studie gesund waren.
Letztendlich ist die pulsierende Magnetfeldtherapie inzwischen aber als Heilmethode wissenschaftlich anerkannt. Bestimmte Magnetfeldgamaschen und Magnetfelddecken fürs Pferd sind in Deutschland sogar als Arzneimittel zugelassen. Dabei handelt es sich jedoch ausschließlich um hochwertige Produkte, die pulsierende elektromagnetische Felder erzeugen.
Viele naturheilkundlich ausgerichtete Pferdetierärzte, Pferdeosteopathen und Pferdephysiotherapeuten setzen schon seit Jahren Magnetfeldtherapie für Pferde ein. Auch in der Humanmedizin hat diese Therapieform ihren festen Platz – selbst wenn die Kosten dafür nur von einigen Privatkrankenkassen übernommen werden. Magnettherapie beim Pferd wird immer populärer. Mittlerweile entscheiden sich zahlreiche Pferdehalter zum Kauf einer eigenen Magnetfelddecke für ihr Pferd.
Die Hersteller von Produkten zur Magnetfeldtherapie für Tiere bieten eine immer breiter gefächerte Palette von unterschiedlichen Lösungen an:
Magnetfeldtherapie scheint laut zahlreicher wissenschaftlicher Studien eine vielversprechende Option zur sanften, unterstützenden Behandlung verschiedener Pferdekrankheiten zu sein. Bei der Magnettherapie werden bestimmte Bereiche des Pferdekörpers magnetischen Feldern ausgesetzt, um Heilungsprozesse zu unterstützen. Die Behandlung mit pulsierenden oder statischen Magnetfeldern zeigte bisher in der Praxis
Wir möchten aber eindringlich darauf hinweisen, dass Magnetfeldtherapie-Produkte nicht ohne vorherige Untersuchung durch einen Tierarzt angewendet werden sollten, um etwaige ernstere Erkrankungen nicht unnötig zu verschleppen. Außerdem müssen Pferdedecken mit pulsierenden Magnetfeldern vor dem ersten Gebrauch individuell auf das einzelne Pferd und seine Beschwerden eingestellt werden. Noch dazu macht es Sinn, die Ergebnisse der Behandlung nach zwei bis vier Wochen überprüfen zu lassen, um eventuell die Einstellungen anzupassen.
Quellenangaben
1 Markovic. L. et al., Effects of Pulsed Electromagnetic Field Therapy on Outcomes Associated with Osteoarthritis. Wien Klin Wochenschr. 2022. doi: 10.1007/s00508-022-02020-3.
2 N. et al., The Effect of Electromagnetic Fields on Post-Operative Pain and Locomotor Recovery in Dogs with Acute, Severe Thoracolumbar Intervertebral Disc Extrusion: A Randomized Placebo-Controlled, Prospective Clinical Trial. Journal of Neurotrauma. 2018. doi: 10.1089/neu.2017.5485.
3 Biermann. N. M. et al., The Effect of Pulsed Electromagnetic Fields on Back Pain in Polo Ponies Evaluated by Pressure Algometry and Flexion Testing—A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Trial. Journal of Equine Veterinary Science. 2014. doi: 10.1016/j.jevs.2013.10.177.
4 Flatscher. J. et al., Pulsed Electromagnetic Fields (PEMF)—Physiological Response and Its Potential in Trauma Treatment. IJMS. 2023. doi: 10.3390/ijms241411239.
5 https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC2490801/Steven L Henry, Matthew J Concannon, Gloria J Yee, The Effect of Magnetic Fields on Wound Healing Experimental Study and Review of the Literature, PMCID: PMC2490801 PMID: 18725953
6 https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC2762251/Ganesan. K. et al., Low Frequency Pulsed Electromagnetic Field — A Viable Alternative Therapy for Arthritis. INDI
Redaktionelle Mitarbeit: Nelly Sophie Lönker, Medizinredaktion
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