Von Claudia Becker, Erstveröffentlichung am 17.10.2024 - Für Pferde ist ein guter Tierarzt mindestens genau so wichtig wie der Hufschmied. Pferdegesundheit hängt unter anderem von einer guten medizinischen Versorgung ab. Pferdetierärzte sind echte Allrounder. Sie kennen sich mit Orthopädie ebenso aus wie mit innerer Medizin oder der Geburtskunde. Sie nehmen chirurgische Eingriffe und Zahnbehandlungen vor. Darüber hinaus sind sie für Ankaufsuntersuchungen und für Impfungen zuständig. Außerdem brauchst du einen Pferdetierarzt oder eine Pferdeklinik für den Notdienst. Also solltest du dir rechtzeitig die entsprechenden Adressen notieren, damit du im Notfall nicht lange suchen musst.
Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, den Tierarzt zu rufen. Häufig kommt der Veterinär mehrmals jährlich in den Stall, um die Tiere zu impfen. Zu den Routine-Untersuchungen zählt auch die regelmäßig stattfindende Zahnkontrolle. Außerdem kommt er bei Problemen wie Husten oder Lahmheit. Schwerere Verletzungen, Schmerzen, Unwohlsein und auffälliges Verhalten bedürfen einer medizinischen Abklärung. Rufe für deine Pferde den Tierarzt lieber einmal zu oft als einmal zu wenig an.
Ein Notfall beim Pferd macht den Tierarzt zum Lebensretter. Wenn du dich ein bisschen mit Pferdekrankheiten auskennst, kannst du die Dringlichkeit besser abschätzen. Scheinbar harmloses Nasenbluten kann beispielsweise bei Pferden auf eine lebensgefährliche Luftsackmykose hinweisen. Ein Hufgeschwür ist dagegen ziemlich schmerzhaft, endet aber eher selten tödlich. Trotzdem macht es Sinn, dass bei solchen Pferden ein Tierarzt oder ein Hufschmied den Abszess möglichst schnell öffnet.
Anders als bei Kleintieren kommt der Tierarzt für Pferde direkt in den Stall. Neben Routine-Behandlungen zählen verschiedene Pferdekrankheiten sowie medizinische und chirurgische Eingriffe zu den üblichen Anlässen für einen Tierarztbesuch im Stall.
Hier die verschiedenen Gründe für einen Tierarztbesuch in eurem Stall:
Bei Fieber, Fressunlust, Hautausschlag, Apathie, Lahmheit, tränenden Augen, Nasenausfluss, plötzlich auftretender Unruhe, anhaltendem Scharren, häufigem Wälzen und grundlosem Schwitzen benötigen die Pferde eine Untersuchung durch den Tierarzt, um die Ursache abzuklären. Gegebenenfalls findet eine Blutabnahme statt oder der Arzt entnimmt eine Hautprobe. Bei Bedarf erhalten die Pferde vom Tierarzt Medikamente, Infusionen, Spritzen oder Verbände. Außerdem brauchen chronisch kranke Pferde den Tierarzt regelmäßig zur Kontrolle.
Neben Tierarztbesuchen aus akutem Anlass gibt es planbare Termine. Dazu gehören Impfungen, Zahn- und Trächtigkeitskontrollen sowie im Stall durchgeführte Kastrationen. Planbar sind oft auch die Nachsorge-Besuche. Brauchen Pferde den Tierarzt anderswo dringender, weil beispielsweise ein Notfall vorliegt, verschieben sich die Routine-Termine.
In einer Pferdepraxis arbeiten Tierärzte die auf Pferde spezialisiert sind. Im besten Fall ist ihr Leiter Fachtierarzt für Pferde. Es gibt reine Pferdepraxen und Tierärzte für Großtiere, die neben Einhufern noch andere Tierarten behandeln. Die Ärzte in den Großtierpraxen kümmern sich zusätzlich um Rinder, Ziegen, Schafe und weitere Nutztiere. Manche Praxen sind für Klein- und Großtiere konzipiert. Dort praktizieren zumeist mehrere Tierärzte in verschiedenen Fachbereichen. Ein Fachtierarzt für Pferde ist ein Veterinär, der über eine mehrjährige Zusatzausbildung verfügt.
Neben den Pferdepraxen gibt es auch Pferdekliniken mit modernen Geräten, die auf Operationen sowie auf kompliziertere Behandlungen und Untersuchungen spezialisiert sind. Zu einer Pferdeklinik gehören ein OP-Saal und ein Stalltrakt für die vierbeinigen Patienten. Eine mobile Pferdeklinik bietet den Vorteil, dass sie über ein umfangreiches transportables Equipment verfügt. Somit ist es beispielsweise nicht nötig, zum Röntgen oder zum Ultraschall extra in eine Pferdeklinik zu fahren. Auch kleinere Operationen lassen sich vor Ort durchführen. Viele Pferdefachkliniken schicken ihre Ärzte auch direkt in die Ställe.
Wenn ein Notfall beim Pferd vorliegt, solltest du sofort den Tierarzt deines Vertrauens anrufen. Außerhalb der Dienstzeiten, an Wochenenden und an Feiertagen informierst du einen Pferdetierarzt im Notdienst. Dieser kommt so schnell wie möglich zu dir in den Stall. Am besten ist es, wenn sich der Pferdetierarzt für den Notdienst in der Nähe befindet. Ein Unglück passiert unverhofft und schnell. Sammle die Telefonnummern aller Tierärzte und Pferdekliniken in der Nähe, um sie im Notfall parat zu haben.
Wenn der Tierarzt im Notdienst dein Pferd untersucht, erhält es eine medizinische Erstversorgung. Ist eine Weiterbehandlung in der Pferdeklinik erforderlich, informiert dich der Arzt entsprechend. Häufig schlagen Tierärzte aus Pferdekliniken vor, dass du dein Pferd direkt zu ihnen bringst. Sofort in eine Klinik zu fahren, macht zum Beispiel bei einer schweren Kolik Sinn. Bei Knochenbrüchen und inneren Verletzungen bereitet übrigens der Tierarzt das Pferd für einen eventuellen Transport vor.
Bei folgenden Beschwerden braucht dein Pferd sofort ärztliche Hilfe:
Zu den häufigsten Notfällen gehört die Kolik. Diese ist ein Symptom für verschiedene Krankheiten und äußert sich mit starken Bauchschmerzen. Es kann sich dabei um eine Verstopfungs-, Vergiftungs-, Gas-, Krampf- oder Durchfallkolik handeln. Besonders gefährlich ist die Darmverschlingung. Im schlimmsten Fall sterben bei einer Darmverschlingung Teile des Darms ab. Das kann tödlich enden. Ebenso riskant ist die Schlundverstopfung. Sie entsteht beispielsweise durch hastig verschluckte Äpfel oder trocken verfütterte Rübenschnitzel, die im Hals aufquellen.
Zu den Notfällen, die einen Pferdetierarzt erfordern, zählen außerdem Unfälle mit dem Verdacht auf innere Verletzungen oder Frakturen sowie tiefere Wunden. Häufig stehen die Tiere kurz nach dem Unfall unter Schock und sehen fitter aus, als sie tatsächlich sind. Für verunglückte Pferde den Tierarzt zu rufen, kann nie schaden. Wenn Pferde nicht mehr hochkommen oder im Graben festliegen, hilft der Tierarzt ihnen ebenfalls. Leider kommt es auch immer wieder zu Vergiftungen, beispielsweise durch unerlaubtes Füttern oder durch Giftpflanzen auf der Weide oder im Heu.
Mithilfe der Suchmaschine von Trabland findest du im Handumdrehen einen guten Tierarzt für Pferde in deiner Nähe. Gib dazu einfach die Postleitzahl und den gewünschten Radius in das Suchfeld ein. Wenn du mit deinem Pferd neu in einer Stadt bist, bekommst du oft Tipps von deinen Stallkollegen. Häufig findest du auch Telefonnummern von Tierärzten und Tierkliniken am Schwarzen Brett eines Reitstalls. Dort erfährst du auch, welcher Tierarzt Notdienst hat.
Früher übernahm der Haustierarzt den Notdienst am Pferd auch an den Wochenenden und in der Nacht. Inzwischen gibt es aber immer mehr Pferdepraxen mit festen Dienstzeiten. Wenn du einen Tierarzt-Notdienst in deiner Nähe suchst, übernehmen das immer häufiger Veterinäre, die sich ausschließlich auf die Versorgung von Notfällen konzentrieren und Tag und Nacht abrufbereit sind. Sie leisten Erste Hilfe und stabilisieren das Pferd. Dein Haustierarzt übernimmt dann die weitere Behandlung.
Für Pferde einen Tierarzt zu finden, der wirklich kompetent und zuverlässig ist, ist gar nicht so einfach. In einer Pferdepraxis arbeiten oft mehrere Tierärzte. Die einen kommen frisch von der Uni und wissen über die neuesten Entwicklungen bestens Bescheid, andere verfügen hingegen über einen reichen Erfahrungsschatz. Ein guter Pferdetierarzt besitzt folgende Eigenschaften:
Redaktionelle Mitarbeit: Nelly Sophie Lönker, Medizinredaktion
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