Von Susanne Krauzig, Erstveröffentlichung am 31.07.2024 - Viele Pferdefreunde schwören mittlerweile auf Globulis für Pferde, die im Notfall auch gut mit konventionellen Behandlungsmethoden kombiniert werden können. Wer einmal erlebt hat, wie schnell sich ein panisch gewordenes Pferd nach einer einzigen Gabe Aconitum beruhigen kann, den lässt die so ganz andere Heilmethode Hahnemanns nicht mehr los.
In diesem Kapitel erfährst du daher, welche homöopathische Mittel du unbedingt parat haben solltest, um dein Pferd bei chronischen Erkrankungen, aber auch im akuten Fall optimal unterstützen zu können.
Redaktionelle Mitarbeit: Nelly Sophie Lönker, Medizinredaktion
Diese Seite soll Pferdehalterinnen und Pferdehaltern lediglich Informationen über Krankheiten und Symptome beim Pferd vermitteln. Die Informationen dürfen weder die Beratung oder Behandlung durch einen Tierarzt ersetzen noch dazu verwendet werden, eigenständig medizinische Behandlungen vorzunehmen. Sie dienen nicht zur Selbstdiagnose und/oder Selbstbehandlung und ersetzt keinesfalls die Diagnose durch einen Tierarzt.
Ob nach Unfällen, bei symptomloser Sterilität oder bei unerwünschten Nebenwirkungen nach einer Impfung: Die möglichen Einsatzgebiete für die homöopathische Behandlung von Pferden sind breit gefächert. Doch nicht immer musst du einen geschulten Homöopathen zu Rate ziehen. Mit dem nötigen Wissen und dem jeweils passenden homöopathischen Mittel kannst auch du dein Pferd behandeln. Dabei ist dies keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern einigen engagierten Tierheilpraktikerinnen zu verdanken, die es geschafft haben, ein neu in Kraft getretenes Gesetz zu kippen.
Denn seit Januar 2022 durften weder Pferdebesitzer noch Tierheilpraktiker Hunden, Pferden, Katzen sowie anderen tierischen Zwei- und Vierbeinern für den Menschen zugelassene homöopathische Mittel verabreichen, wenn diese nicht ausdrücklich durch einen Veterinär verordnet wurden. Nach mehreren Anläufen dann die gute Nachricht: Am 16.11.2022 erklärte der erste Senat des Bundesverfassungsgerichts den entsprechenden Paragraphen für nichtig. Du kannst dich nun also beruhigt mit einer homöopathischen Notfallapotheke für dein Pferd ausstatten.
Während bei akuten Beschwerden eher häufigere Gaben niedriger Potenzen bis zur D12 zum Einsatz kommen, sieht das bei chronischen Erkrankungen oder psychischen Problemen anders aus. Bereits chronisch gewordene Entzündungen und andere, länger bestehende Erkrankungen werden meist nur einmal täglich mit einer Gabe eines passenden Homöopathikums - ebenfalls in einer eher niedrigen Potenz - behandelt. Doch auch mittlere Potenzen wie eine C30 können sowohl bei akuten als auch bei chronischen Problemen angezeigt sein.
Gehen die Beschwerden auf ein traumatisches Ereignis in der Vergangenheit zurück, können mittlere Potenzen oder Hochpotenzen wie beispielsweise eine C200 am besten greifen. Denn diese sollen den Heilimpuls nicht nur auf der rein körperlichen Ebenen setzen, sondern können darüber hinaus auch auf der tiefer liegenden psychischen Ebene wirken. Mit der Zeit wirst du ohnehin ein Gespür dafür entwickeln, welche Potenz die jeweils beste ist, wenn du dein Pferd und dessen Reaktion auf das verabreichte homöopathische Mittel aufmerksam beobachtest.
Jedes Lebewesen ist ein empfindsames Individuum und befindet sich in ständiger Interaktion mit seiner Umwelt. Dies verlangt eine dynamische Anpassung an die vorherrschenden Bedingungen - sowohl physisch als auch psychisch. Je nach individueller Konstitution ist dieser Prozess natürlich mehr oder weniger störanfällig, so dass auch ein Pferd aus seinem körper-seelischen Rhythmus und Gleichgewicht geraten kann. Ein gut gewähltes Homöopathikum kann zur richtigen Zeit den passenden Impuls setzen, der dann zur Heilung im Sinne einer Ganzwerdung beitragen kann.
Stell dir einmal Folgendes vor: Ein Kind schaukelt gleichmäßig auf einer Schaukel vor und zurück. Da kommt ein Hund angelaufen und das Kind kann vor Schreck erst einmal nicht mehr weiterschaukeln. Auch nachdem der Hund schon längst verschwunden ist, findet das Kind nicht in den vorherigen (eigenen) Schaukelrhythmus zurück. Die Mutter (das passende homöopathische Mittel) stupst das Kind nun einige Male oder auch nur einmal zum richtigen Zeitpunkt an, bis das Kind seinen eigenen Schaukelrhythmus wiedergefunden hat.
Die meisten Pferdebesitzer verabreichen ihren Pferden homöopathische Mittel in Form von Globuli, die aus Saccharose - also Zucker - bestehen. Diese gibst du am besten auf die Zunge oder seitlich ins Maul, wo sie recht schnell von der Schleimhaut des Pferdemauls absorbiert werden. Da die Öffnung des Globulifläschchens jedoch keinesfalls mit dem Pferdemaul in Berührung kommen sollte, ist es sinnvoll, die Globuli auf die Handinnenfläche und von dort aus ins Pferdemaul zu geben.
Wasch dir am besten jedes Mal die Hände, bevor du deinem Pferd ein homöopathisches Mittel verabreichst, und schüttle das Fläschchen kurz vor jeder Entnahme. Bei der Verabreichung der gewünschten Anzahl Globuli gehen meistens einige verloren, weshalb du gerne 12 bis 15 Globuli auf deine Hand geben kannst. Zwar kommt es nicht auf die Menge, sondern die richtige Art der Information an. Dennoch benötigt ein Pferd natürlich schon allein aufgrund seiner Größe mehr Globuli als ein Mensch, damit die Information auch ankommt.
Nicht jeder kennt sich mit Homöopathie für Pferde aus und kann zwischen mehreren tausend homöopathischen Mitteln stets die passenden Globuli wählen. Es gibt jedoch in der Ersten Hilfe bei Pferden einige häufig eingesetzte homöopathische Mittel. Diese sollten in deinem homöopathischen Erste Hilfe-Set enthalten sein. Deren Einsatzgebiete mit den entsprechenden Leit- und Hauptsymptomen solltest du auf jeden Fall kennen. Daher ist es empfehlenswert, in Sachen Homöopathie für Pferde eine Liste für dein homöopathisches Erste Hilfe Set anzufertigen.
Eines der wohl gebräuchlichsten homöopathischen Mittel für Pferde sind Arnica Globuli, die in puncto Homöopathie für Pferde deine Liste anführen sollten. Arnica Globuli für Pferde sind bei allen Verletzungen das Mittel der Wahl. Ob Schürf-, Stoß- oder Quetschwunden, Verletzungen der Knochen oder Gelenkbeschwerden nach einem Unfall: Arnica kann sowohl auf körperliche als auch seelische Traumata einwirken und soll sich zudem als entzündungshemmend und schmerzlindernd erweisen. Daher gehören Arnica Globuli für Pferde in jede Notfall- und Stallapotheke.
Aconitum Globuli kannst du deinem Pferd verabreichen, wenn es urplötzlich seelisch und/oder körperlich aus dem Gleichgewicht geraten ist und unter einem Schockzustand leidet. Die Ursache kann ein Unfall, eine durch einen Tierarzt verursachte traumatische Erfahrung oder auch ein plötzlicher Wetterumschwung mit viel Wind oder Kälteeinfluss sein. Nach einer Gabe Aconitum Globuli in der Potenz C30 sollen die Unruhe, der Panikanfall, das ängstliche Zittern oder das hohe, trockene Fieber meist genauso schnell verschwinden, wie sie gekommen sind.
Ein weiteres homöopathisches Mittel ist Belladonna. Für Belladonna Globuli spricht eine klassische Entzündung mit Schwellung, Rötung, Wärme und Schmerzempfinden bzw. Berührungsempfindlichkeit. Nicht selten sind die meist rechtsseitigen Beschwerden eine Folge von Durchnässung. Ob Beschwerden durch fieberhafte Atemwegserkrankungen, Koliken oder Durchfälle: Diese können - ähnlich wie Wehen - zwischendurch aufhören, um nach einer Weile erneut aufzutreten. Auch bei dunkelroten, heißen Entzündungen und Abszessen treten sämtliche Symptome ungewohnt heftig auf, das Pferd ist sehr schreckhaft und hat oftmals stark erweiterte Pupillen.
Bei Apis Globuli handelt es sich um ein homöopathisches Mittel, welches bei entzündlichen Schwellungen oder Insektenstichen Verwendung findet. Auch bei Augen- und Blasenentzündungen mit reduziertem Trinkverhalten - gepaart mit Ruhelosigkeit - sowie bei durch Arthrose bedingten Gelenksschwellungen kann Apis eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Belladonna sind eventuell sichtbare Schwellungen jedoch eher hellrosa und weich. Sind die Beschwerden eine Folge von Stichen, Nadeln oder Tierbissen, können neben den Apis Globuli auch Ledum Globuli angezeigt sein. Ein weiterer Hinweis auf Ledum Globuli ist aggressives Verhalten aufgrund starker Schmerzen.
Ein bewährtes homöopathisches Mittel bei Koliken, Überfütterung, Krämpfen und zur allgemeinen Entgiftung ist Nux vomica. Die Nux vomica Globuli können zur Beruhigung eines überreizten Pferdes beispielsweise vor dem Verladen gegeben werden. Gerade bei Pferden, die über eine längere Zeit zu wenig bewegt wurden, kann Nux vomica zur Stressentladung und Entspannung beitragen. Verstopfungen, bei welchen das Pferd aufgrund der allgemeinen Anspannung auch nach mehrmaligen Versuchen keinen Kot absetzen kann, sind ebenfalls ein Metier der Nux vomica Globuli.
Es ist schon erstaunlich, welche ganzheitliche Wirkung homöopathische Mittel auch auf Pferde haben können, wenn du das passende Mittel zum richtigen Zeitpunkt verabreichst. Daher macht es Sinn, ein gut sortiertes homöopathisches Notfall-Set in der Stallapotheke aufzubewahren und mit der Zeit um weitere Globuli für Pferde zu ergänzen. Die Mittel werden einfach bis zur Besserung wiederholt gegeben und die Häufigkeit der Gaben nach und nach reduziert. Du wirst staunen, wie schnell dein Pferd wieder in seine ursprüngliche Mitte zurückfinden kann.
Verwendete Quellen:
https://www.pferde.de/magazin/bundesverfassungsgericht-pferde-duerfen-globuli-bekommen/
https://remedia-homoeopathie.de/homoeopathie/lexikon/remavet-ledum/
https://www.hallo-homoeopathie.de/wissen/homoeopathie-fuer-pferde
https://www.globuli.de/wissen/pferde/
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