Von Christina Meier, Erstveröffentlichung am 31.07.2024 - Viele Pferdefreunde schwören mittlerweile auf Globulis für Pferde, die auch gut mit konventionellen Behandlungsmethoden kombiniert werden können. Wer einmal erlebt hat, dass sich ein panisch gewordenes Pferd nach einer Gabe Aconitum schnell wieder beruhigen kann, den lässt die Heilmethode Hahnemanns nicht mehr los.
In diesem Beitrag erfährst du, welche Mittel in deine homöopathische Stallapotheke gehören, um dein Pferd bei chronischen Erkrankungen, aber auch im akuten Krankheitsfall optimal unterstützen zu können.
Ob nach Unfällen, bei symptomloser Sterilität oder bei unerwünschten Nebenwirkungen nach einer Impfung: Die möglichen Einsatzgebiete für die homöopathische Behandlung von Pferden sind breit gefächert. Allerdings solltest du vor der Anwendung der Mittel deinen Tierarzt oder einen geschulten Homöopathen zu Rate ziehen. Mit dem jeweils passenden homöopathischen Mittel kannst du anschließend dein Pferd optimal unterstützen. Dabei ist dies keine Selbstverständlichkeit mehr. Es ist einigen engagierten Tierheilpraktikern zu verdanken, die es geschafft haben, ein neu in Kraft getretenes Gesetz zu kippen.
Denn seit Januar 2022 durften weder Pferdebesitzer noch Tierheilpraktiker Hunden, Pferden und anderen Vierbeinern für Menschen zugelassene homöopathische Mittel verabreichen, wenn diese nicht ausdrücklich durch einen Veterinär verordnet wurden. Nach mehreren Anläufen kam aber dann die gute Nachricht: Am 16.11.2022 erklärte der erste Senat des Bundesverfassungsgerichts den entsprechenden Paragraphen für nichtig. Du kannst dir also beruhigt eine homöopathischen Stallapotheke für dein Pferd besorgen.
Während bei akuten Beschwerden eher häufigere Gaben niedriger Potenzen bis zur D12 zum Einsatz kommen, sieht das bei chronischen Erkrankungen oder psychischen Problemen anders aus. Bereits chronisch gewordene Entzündungen und andere, länger bestehende Erkrankungen werden meist nur einmal täglich mit einer Gabe eines passenden Homöopathikums in hoher Potenz behandelt. Solche Zustände erfordern aber ein umfangreiches Fachwissen, weshalb du die Behandlung einem Homöopathen oder einem Tierarzt überlassen solltest.
Mittlere Potenzen wie eine C30 können sowohl bei akuten als auch bei chronischen Problemen angezeigt sein. Gehen die Beschwerden auf ein traumatisches Ereignis in der Vergangenheit zurück, können mittlere Potenzen oder Hochpotenzen wie beispielsweise eine C200 am besten greifen. Denn diese sollen den Heilimpuls nicht nur auf der rein körperlichen Ebenen setzen, sondern können darüber hinaus auch auf der tiefer liegenden psychischen Ebene wirken.
Jedes Lebewesen ist ein empfindsames Individuum und befindet sich in ständiger Interaktion mit seiner Umwelt. Dies verlangt eine dynamische Anpassung an die vorherrschenden Bedingungen - sowohl physisch als auch psychisch. Je nach individueller Konstitution, ist dieser Prozess natürlich mehr oder weniger störanfällig, sodass ein Pferd aus seinem psychosomatischen Gleichgewicht geraten kann. Ein gut gewähltes Homöopathikum zur richtigen Zeit kann den passenden Impuls setzen, der dann zur Wiederherstellung der Homöostase (des Gleichgewichts) beitragen kann.
Hier ein bildhaftes Beispiel für die Wirkungsweise homöopathischer Mittel:
Ein Kind schaukelt gleichmäßig auf einer Schaukel vor und zurück. Da kommt ein großer Hund angelaufen und das Kind kann vor Schreck erst einmal nicht mehr weiter schaukeln. Auch nachdem der Hund schon längst wieder verschwunden ist, findet das Kind nicht in seinen vorherigen Schaukelrhythmus zurück. Die Mutter (bildlich für das passende homöopathische Mittel) stupst das Kind nun einige Male zum richtigen Zeitpunkt an, bis das Kind seinen eigenen Schaukelrhythmus wiedergefunden hat.
Die meisten Pferdebesitzer verabreichen ihren Pferden homöopathische Mittel in Form von Globuli, die aus Saccharose - also Zucker - bestehen. Diese gibst du am besten auf die Zunge oder seitlich ins Maul, wo sie recht schnell von der Schleimhaut des Pferdemauls absorbiert werden. Da die Öffnung des Globuli-Fläschchens jedoch keinesfalls mit dem Pferdemaul in Berührung kommen sollte, ist es sinnvoll, die Globuli auf die Handinnenfläche und von dort aus ins Pferdemaul zu geben.
Wasch dir am besten jedes Mal die Hände, bevor du deinem Pferd ein homöopathisches Mittel verabreichst, und schüttle das Fläschchen kurz vor jeder Entnahme. Bei der Verabreichung der gewünschten Anzahl Globuli gehen meistens einige verloren, weshalb du gerne 12 bis 15 Globuli auf deine Hand geben kannst. Zwar kommt es nicht auf die Menge, sondern die richtige Art der Information an. Dennoch benötigt ein Pferd natürlich schon allein aufgrund seiner Größe mehr Globuli als ein Mensch, damit die Information auch ankommt.
Nicht jeder kennt sich mit Homöopathie für Pferde aus und kann zwischen mehreren tausend homöopathischen Mitteln stets die passenden Globuli wählen. Es gibt jedoch einige häufig eingesetzte homöopathische Mittel, die jeder Interessierte kennenlernen sollte. Ihre Einsatzgebiete sowie die entsprechenden Leit- und Hauptsymptome solltest du auf jeden Fall kennen.
Eines der wohl gebräuchlichsten homöopathischen Mittel sind Arnica Globuli. Sie sind zur unterstützenden Behandlung bei Verletzungen das Mittel der Wahl. Ob Schürf-, Stoß- oder Quetschwunden, Verletzungen der Knochen oder Gelenkbeschwerden nach einem Unfall: Arnica kann sowohl auf körperliche als auch seelische Traumata einwirken. Es soll zudem entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Daher gehören Arnica Globuli in jede Stallapotheke für Pferde.
Mit Aconitum Globuli werden Pferde behandelt, wenn sie urplötzlich seelisch und/oder körperlich aus dem Gleichgewicht geraten sind oder unter einem Schockzustand leiden. Die Ursache kann ein Unfall, eine traumatische Erfahrung oder auch ein plötzlicher Wetterumschwung mit viel Wind und Kälte sein. Nach einer Gabe Aconitum Globuli in der Potenz C30 sollen die Unruhe, der Panikanfall, das ängstliche Zittern oder das hohe Fieber meistens genauso schnell verschwinden, wie sie gekommen sind.
Ein weiteres homöopathisches Mittel ist Belladonna. Für Belladonna Globuli spricht eine klassische Entzündung mit Schwellung, Rötung, Wärme, und Berührungsempfindlichkeit. Nicht selten sind die meist rechtsseitigen Beschwerden eine Folge von Durchnässung. Die Beschwerden können - ähnlich wie Wehen - zwischendurch aufhören, um nach einer Weile erneut aufzutreten. Auch bei dunkelroten, heißen Entzündungen und Abszessen kann Belladonna die klassische tierärztliche Behandlung unterstützen.
Bei Apis Globuli handelt es sich ebenfalls um ein homöopathisches Mittel, das bei entzündlichen Schwellungen Verwendung findet. Auch bei Augen- und Blasenentzündungen mit reduziertem Trinkverhalten - gepaart mit Ruhelosigkeit - sowie bei geschwollenen Gelenken durch Arthrose wird häufig Apis eingesetzt. Im Gegensatz zu Belladonna sind die Schwellungen jedoch eher hellrosa und weich. Sind die Beschwerden eine Folge von Stichen, Nadeln oder Tierbissen, können neben den Apis Globuli auch Ledum Globuli angezeigt sein. Ein weiterer Hinweis auf Ledum Globuli ist aggressives Verhalten aufgrund starker Schmerzen.
Ein bewährtes homöopathisches Mittel bei Koliken, Überfütterung, Krämpfen und zur allgemeinen Entgiftung ist Nux vomica. Die Globuli können zur Beruhigung eines überreizten Pferdes – beispielsweise vor dem Verladen – gegeben werden. Gerade bei Pferden, die über eine längere Zeit zu wenig bewegt wurden, kann Nux vomica zur Stressentladung und Entspannung beitragen. Verstopfungen, bei welchen das Pferd aufgrund der allgemeinen Anspannung auch nach mehrmaligen Versuchen keinen Kot absetzen kann, können ebenfalls mit Nux vomica Globuli behandelt werden.
Homöopathische Mittel können die tierärztliche Behandlung von Pferden ganzheitlich unterstützen, wenn du das passende Mittel zum richtigen Zeitpunkt verabreichst. Daher macht es Sinn, ein gut sortiertes homöopathisches Set in der Stallapotheke aufzubewahren. Homöopathische Globuli haben übrigens – wie alle anderen Medikamente – ein Verfallsdatum und sollten ersetzt werden, wenn es abgelaufen ist.
Verwendete Quellen:
https://www.pferde.de/magazin/bundesverfassungsgericht-pferde-duerfen-globuli-bekommen/
https://remedia-homoeopathie.de/homoeopathie/lexikon/remavet-ledum/
https://www.hallo-homoeopathie.de/wissen/homoeopathie-fuer-pferde
https://www.globuli.de/wissen/pferde/
Redaktionelle Mitarbeit: Nelly Sophie Lönker, Medizinredaktion
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