Wenn du einen Ekzemer besitzt, entwickelst du wahrscheinlich mit der Zeit eine Abneigung gegen die sogenannte "schöne Jahreszeit". Wer kann sich denn auch am schönen Wetter erfreuen, wenn er weiß, dass sein Pferd bald wieder vom Juckreiz in den Wahnsinn getrieben wird?
Insektensprays, Ekzemerdecken, Futterzusätze & Co. bieten nur einen bedingten Schutz vor den Allergieauslösern. Die ganze Sache ist eine Plage für Mensch und Tier, die durch den Klimawandel noch verstärkt wird. Aber vielleicht gibt es bald Hoffnung für Pferde mit Sommerekzem.
Sommerekzem ist eine stark juckende allergische Dermatitis, bei der sich die beiden oberen Hautschichten entzünden. Früher ging man davon aus, dass Stiche von Kriebelmücken (Simuliide, Black Flies) diese Dermatitis auslösen. Heute sind sich die meisten Wissenschaftler einig, dass Gnitzen (Ceratopogonidae) die Hauptverursacher des Sommerekzems bei Pferden sind. Bei manchen Pferden können aber auch Stiche von Bremsen, Moskitos und Kriebelmücken das Ekzem auslösen.
Etwa 50 % aller importierten Islandpferde entwickeln während der ersten vier Jahre ihres Aufenthalts in Deutschland ein Ekzem, weil ihr Immunsystem keine Erfahrung mit dem Allergieauslöser hat und deshalb überreagiert. Aber auch viele andere nordische Pferderassen und sogar Pferde aus südlichen Ländern sind betroffen. Ihr Immunsystem reagiert allergisch auf bestimmte Proteine im Speichel der Gnitzen. Die allergische Disposition ist größtenteils genetisch vorgegeben.
Der Stich einer Gnitze bewirkt bei Mensch und Tier grundsätzlich erst einmal eine "normale" entzündliche Reaktion: Er verursacht starken Juckreiz und es bilden sich ein oder mehrere Bläschen. Bei entsprechend disponierten Pferden kann der Speichel von Culicoides darüber hinaus eine allergische Dermatitis mit Pusteln, Bläschen und Haarausfall in Gang setzen, die einen unerträglichen Juckreiz verursacht: das Sommerekzem.
Betroffene Pferde versuchen durch, teilweise rabiates, Scheuern diesen Juckreiz zu lindern. Mähne, Bauchnaht und Schweif gehören zu den bevorzugten Angriffsstellen von Gnitzen. Deshalb sieht die Schweifrübe von Ekzemern zerrupft aus und das Mähnenhaar ist seitlich oder auch völlig abgescheuert.
Chronisches Ekzem bei Pferden zeigt sich durch eine Verdickung der Haut an den betroffenen Stellen. Mit der Zeit bilden sich vor allem am Mähnenkamm und an der Schweifrübe Hautfalten in Querrichtung. Durch das Scheuern entstehen zumeist zusätzliche Sekundärinfektionen.
Hier die Symptome vom Sommerekzem auf einen Blick:
Sommerekzem wird bei Pferden, Rindern oder Schafen im mitteleuropäischen Flachland hauptsächlich durch Stiche von Culicoides, einer Unterart der Gnitzen, ausgelöst. Diese winzigen Mücken sind nur ein bis vier Millimeter lang, haben einen aufgewölbten Rücken und auffällige Antennen. Ihre Flügel sind behaart und gefleckt. Culicoides sind weltweit verbreitet, außer in den Polargebieten, Neuseeland und Island. In Mitteleuropa treten sie hauptsächlich in der Zeit von April bis zum ersten Frost auf.
Gnitzen legen ihre Eier bevorzugt an feuchte oder schlammige Stellen mit einem großen Anteil an organischem Material. Ein Misthaufen ist also die optimale Brutstätte für die kleinen Blutsauger, wobei es auch viele Arten von Culicoides gibt, die ihre Eier an den Uferrand von Gewässern legen. Ihre Larven durchlaufen vier Larvenstadien, bis sie sich verpuppen. Fortpflanzungsfähige Culicoides leben, je nach Art, zwischen zwei und fünf Wochen. Die männlichen Gnitzen ernähren sich hauptsächlich von Blütennektar. Auch die Weibchen saugen Nektar, sie brauchen aber Blut für die Entwicklung ihrer Eier. Alle drei bis fünf Tage gehen sie deshalb auf die Suche nach Warmblütern.
In unseren Breiten sind die meisten Culicoides tagaktiv, einige Arten sind jedoch auch dämmerungsaktiv. Sie finden ihren Wirt hauptsächlich dadurch, dass sie das von ihm ausgeatmete CO2 orten. Im Hochsommer sind Gnitzen am aktivsten. Culicoides treten häufig in Schwärmen auf. Aufgrund ihrer geringen Größe ist ihr Flugradius stark eingeschränkt. Sie halten sich zumeist im Umkreis von etwa 100 Metern von ihrer Brutstätte auf. Stärkerer Wind weht sie einfach davon.
Wenn du glaubst, dass dein Pferd ein Ekzemer sein könnte, solltest du es an einen dunklen, kühlen und gut belüfteten Ort bringen. Dann verständige deinen Tierarzt. Je früher ein Sommerekzem bei Pferden diagnostiziert wird, desto erfolgversprechender ist die Therapie.
Das Wichtigste ist, den Kontakt zwischen deinem Pferd und dem Allergieauslöser zu vermeiden. Gnitzen mögen es warm, windstill und hell bis dämmerig. Sie brauchen matschigen Boden, einen Misthaufen oder Uferzonen von Gewässern als Brutstätten und finden ihre Opfer über den Geruch von ausgeatmetem CO2. Also kannst du mit folgenden Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit verringern, dass dein Pferd von Gnitzen gestochen wird:
Es ist eher unwahrscheinlich, ein Sommerekzem bei Pferden mit einer anderen Dermatitis zu verwechseln. Haematopinus asini, die blutsaugende Pferdelaus, verursacht ebenfalls einen heftigen Juckreiz an Schweif und Mähne, fast genauso stark wie die Stiche von Gnitzen. Allerdings tritt Haematopinus asini hauptsächlich bei Pferden mit dichtem Winterfell in den Monaten zwischen November und März auf.
Während der Flugzeit von Gnitzen & Co. wird dein Tierarzt wahrscheinlich das Blut deines Pferdes in einem Labor auf allergene IgE Antikörper untersuchen lassen. Wenn diese Antikörper vorhanden sind, ist dein Pferd Allergiker.
In der kalten Jahreszeit machen sogenannte "funktionelle Zellstimulationstests" mehr Sinn. Mit dem FIT-Test (funktioneller in-Vitro-Test für Typ I Allergien der Tierärztlichen Hochschule Hannover) kann zum Beispiel bei einer Ankaufsuntersuchung im Winter festgestellt werden, ob das zum Verkauf stehende Pferd ein Ekzemer ist.
Die eigentliche allergische Disposition und die Allergie gegen den Speichel bestimmter Mückenarten sind momentan noch nicht heilbar. Dein Tierarzt kann aber in bestimmten Laboren Allergentests vornehmen lassen. Dadurch ist es möglich, die Allergieauslöser genau zu identifizieren.
Auf dieser Grundlage kann dann eine Hyposensibilisierung (Desensibilisierung gegen den Allergieauslöser) vorgenommen werden. Dabei wird der Organismus des Pferdes schrittweise an das Allergen gewöhnt. Als Resultat können sich die Symptome verbessern und im Optimalfall ganz ausbleiben.
Einige Tierärzte setzen bei starken Symptomen Glucocorticoide (Kortison) ein, um den Teufelskreis der Allergie zu unterbrechen. Cortisonpräparate sollten aber nur in Ausnahmefällen für einen kurzen Zeitraum lokal angewendet werden, weil sie zahlreiche Risiken bergen, beispielsweise für Hufrehe. Was hingegen bei jedem Ekzemer Sinn macht: die Überprüfung und eventuelle Optimierung der Versorgung mit Spurenelementen und Mineralstoffen, die für den Hautstoffwechsel maßgeblich sind. Außerdem solltest du eiweiß- und kohlehydratreiche Futtermittel vom Speiseplan deines Pferdes streichen.
Und hier die guten Neuigkeiten: Ab 2023 könnte eventuell ein Impfstoff marktreif sein, den Schweizer Forscher bisher recht erfolgreich an importierten Isländern getestet haben. Die Grundidee war, bei Ekzemern die Entwicklung der sogenannten "eosinophilen Granulozyten" zu dämpfen, die für die allergische Reaktion verantwortlich sind. Deren Entwicklung und Interaktion mit dem Immunsystem wird wiederum von dem Zytokin IL-5 gesteuert. Die Forscher haben deshalb einen Impfstoff entwickelt, der die Bildung von Antikörpern gegen IL-5 in Gang setzt. Mit etwas Glück steht er bald zur Verfügung.
Es gibt unzählige Ekzemer in Deutschland. Entsprechend groß ist auch das Angebot an alternativen Therapieansätzen. Bestimmt ist es nicht falsch, deinem Pferd ein duftendes Kräuterfutter zu gönnen, zumal die Pflanzenvielfalt auf unseren deutschen Wiesen stark zu wünschen übrig lässt.
Achte aber beim Kauf darauf, dass dem Futterzusatz keine künstlichen Geschmacks- und Aromastoffe oder Konservierungsmittel zugesetzt sind. Diese Stoffe können nämlich ebenfalls Allergien auslösen. Auch wenn das Futter deinem Pferd bestimmt schmeckt: Leider lässt sich die Allergie gegen Gnitzen und sonstige Mücken nicht durch irgendein Zusatzfuttermittel heilen.
Eine homöopathische Konstitutionstherapie kann die Maßnahmen deines Tierarztes unterstützen, wenn sie von einem erfahrenen Tierheilpraktiker durchgeführt wird. Im Optimalfall kann das Immunsystem dadurch unterstützt werden, überschießende allergische Reaktionen zu reduzieren. Bei manchen Allergikern kann auch eine Eigenbluttherapie erfolgreich sein. Die üblichen Mittel zur Abwehr von blutsaugenden Fluginsekten machen bei Allergien, die hauptsächlich von Gnitzen ausgelöst werden, nur wenig Sinn.
Ein gutes Stallmanagement und eine qualitativ hochwertige Ekzemerdecke haben schon oft dazu geführt, dass Ekzemer symptomfrei blieben. Alle betroffenen Pferde sollten in der warmen Jahreszeit einen gut belüfteten Unterstand zur Verfügung haben, der durch breite Streifen von herabhängenden Beschattungsnetzen relativ insektendicht und dunkel ist. Am höchsten Punkt vom Dach sollte sich ein schmaler unbedeckter Streifen befinden, durch den eingedrungene Fluginsekten wieder entweichen können. Die Blutsauger fliegen zum einen meistens in Richtung des Lichts und zum anderen fast immer nach oben, wenn sie sich eingesperrt fühlen. Gutes Stallmanagement ist aktuell noch die beste Vorsorgemaßnahme.
Wer niemals einen Ekzemer sein eigen genannt hat, kann sich überhaupt nicht vorstellen, welchen Stress ein Sommerekzem beim Pferd für Halter und Tier auslöst. Pferdehalter fühlen sich hilflos, weil ihre geliebten Freizeitkameraden so stark unter ihrer Insektenallergie leiden, dass sie Schweif und Mähne bis aufs Blut aufscheuern. Mitleid kann manchmal ganz schön stressig sein…
Dabei tun sie schon ihr Bestes für ihr Pferd: Sie haben ihm eine Ekzemerdecke mit Halsteil und eine hochwertige Fliegenmaske gekauft. Außerdem schützen sie seine unbedeckten Körperteile durch Fliegenspray. Was kann man mehr tun für ein Pferd mit Sommerekzem? Genau diese Frage untersucht das Trabland-Medizin-Team hier anhand von wissenschaftlichen Arbeiten.
Normalerweise können Ekzem Pferde wenigstens im Winter etwas entspannen. Aber im April wird das Problem zumeist schon wieder akut. Schon zwei, drei Bisse von Gnitzen (Culicoides Mücken) reichen aus, um bei allergisch veranlagten Pferden das Ekzem wieder zu aktivieren. Bisher gab es nur die Möglichkeit, ein Sommerekzem beim Pferd symptomatisch zu behandeln. Allerdings scheint sich das jetzt zu ändern.
Ekzem-Pferde sind Allergiker. Ihre Immunabwehr reagiert unverhältnismäßig stark auf bestimmte Proteine im Speichel von Gnitzen – auch als Culicoides Mücken bekannt. Das Sommerekzem beim Pferd wird auch als IBH (Insect Bite Hypersensitivity) oder CH (Culicoides Hypersensitivität) bezeichnet und gehört zu den Typ-I Allergien. Diese Form einer Allergie zeichnet sich durch das sofortige Auftreten der Symptome nach dem Kontakt mit dem Allergen aus.
Tierärzte, die zu Pferden mit Sommerekzem bestellt werden, konnten bisher nicht viel mehr tun, als die Symptome dieser Allergie zu lindern. In schweren Fällen setzen sie häufig sogenannte „Antihistaminika“ ein. Ein Antihistaminikum ist ein Histamin Rezeptorenblocker, der die Wirkung des körpereigenen Histamins reduziert oder völlig aufhebt. Bei Pferden mit Sommerekzem ist diese Behandlung allerdings nicht besonders effizient.
Oft verschrieben Fachtierärzte Pferden auch Präparate zum Auftragen auf die Haut, die Kortikosteroide wie Hydrocortison oder Dexamethason enthalten. Bei lokaler Anwendung dieser Salben und Lotionen soll das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen wie das Auftreten von Hufrehe oder Asthma relativ gering sein. Systemisch (innerlich) angewandte Steroide bergen allerdings ein ziemlich hohes Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen und haben lediglich eine Erfolgsquote von unter 50 %.
Außerdem wird schon seit Jahrzehnten eine Hyposensibilisierungstherapie (Desensibilisierung für Allegiker) angeboten. Dabei geht es um den Versuch, ein Pferd mit Sommerekzem durch langsam ansteigende Dosen des Allergens gegen den Allergieauslöser zu desensibilisieren. Diese Methode wird auch bei Menschen angewandt. Sie dauert aber mindestens sechs Monate und führt nur in weniger als 50 % der Fälle zum Erfolg. Hinzu kommt, dass bei allergisch veranlagten Pferden das Immunsystem zumeist auf mehrere verschiedene Allergieauslöser reagiert.
Vor einiger Zeit wurde dann die Eigenbluttherapie als neue Therapieoption für Pferde mit Sommerekzem bekannt. Dabei werden den Tieren kleine Mengen Blut abgenommen, aufbereitet und wieder injiziert. Das Abwehrsystem stuft das injizierte Blut als Fremdstoff ein und verursacht daraufhin eine Entzündung. Durch die Reaktionen des Immunsystems soll das Sommerekzem gegebenenfalls geheilt oder gelindert werden. Nach unseren Informationen liegt die Erfolgsquote allerdings bei weniger als 20 % - wobei ein Misserfolg auch an Fehlern bei der Anwendung liegen kann.
In letzter Zeit wird diskutiert, ob eine Impfung mit Insol® Dermatophyton – einem Medikament gegen Hautpilz – unter Umständen einen positiven Einfluss auf das Immunsystem von Pferden mit Sommerekzem haben könnte. Dazu konnten wir noch keine belastbaren Studien entdecken. Es gibt jedoch positive Erfahrungsberichte zu diesem Thema. Einigen Quellen zufolge soll die „Pilzimpfung“ bei Ekzempferden zu etwa 50 % positive Resultate zeigen. Nachdem dazu nur zwei Mal geimpft werden muss und die sich Kosten dafür in Grenzen halten – etwa 80 bis 100 € – lohnt es sich vielleicht, diese Methode zu testen.
Sommerekzem bei Pferden kommt weltweit vor. Je nach den klimatischen Bedingungen in den verschiedenen Regionen und Ländern gibt es ein mehr oder weniger hohes Aufkommen an Culicoides-Mücken (Gnitzen) und weiteren beißenden oder stechenden Insekten. Und je nach Mückenaufkommen fällt und steigt der prozentuale Anteil von Pferden mit Sommerekzem.
In manchen Regionen sind nur 3 % des regionalen Pferdebestands betroffen, in anderen aber bis zu 60 %. Kein Wunder, dass Forscher und Wissenschaftler rund um den Globus fieberhaft nach einer sicher wirksamen Therapie gegen Sommerekzem suchen. IBH – Insect Bite Hypersensivity – ist schließlich auch ein wirtschaftlicher Faktor. Laut verschiedener Gerichtsurteile verliert ein Pferd mit Sommerekzem mindestens 50 % an Wert im Vergleich zu gleichwertigen Pferden ohne allergische Disposition.
Mittlerweile sind die Wissenschaftler ihrem Ziel, eine wirksame Impfung gegen Sommerekzem auf den Markt zu bringen, schon sehr nahe gekommen. Außerdem gibt es bereits einen Allergen-Mikrochip, der durch die Messung von IgE (Immunglobulinen) dabei hilft, einzelne Allergieauslöser zu identifizieren. Allerdings deckt der innovative Allergietest aus Österreich ausgerechnet keine Allergene aus Insektenspeichel ab.
Er kann aber Allergene wie Pollen oder Substanzen in Futtermitteln identifizieren, die ein Pferd mit Sommerkzem zusätzlich belasten – und eventuell auch allergische Reaktionen der Atemwege wie COPD oder Asthma verursachen können. Zudem steht Tierärzten jetzt auch der sogenannte „FIT-Test“ zur Verfügung, mit dem der Histamin-Gehalt im Blut eines Pferdes festgestellt werden kann. Er gibt Aufschluss darüber, wie hoch das Risiko ist, dass ein bestimmtes Pferd ein Sommerekzem entwickelt.
Die lang ersehnte Impfung für Pferde mit Sommerekzem steht kurz davor, zugelassen zu werden. 2018 wurde die Effektivität des sogenannten „IL-5 Impfstoffs für Pferde“ in einer klinischen Doppelblindstudie erwiesen. IL steht dabei für Interleukin. Das war allerdings erst eine Phase-1-Studie. Der müssen bis zur Zulassung noch zwei größer angelegte Studien folgen – und das kostet viel Geld…
IL-5 Impfstoffe für Pferde mit Sommerekzem funktionieren nach folgendem Prinzip: Interleukin 5 ist ein Regulator für bestimmte weiße Blutkörperchen, die Eosinophile genannt werden. Bei Ekzemern kommen diese Eosinophile in unnatürlich hoher Anzahl vor. Dadurch entsteht eine massive Schädigung von körpereigenem Gewebe. Der neue Impfstoff gegen Sommerekzem bei Pferden bewirkt die Bildung von Antikörpern gegen Interleukin 5, wodurch sich die Hautläsionen deutlich verringern.
Wollen wir hoffen, dass es der bahnbrechende Impfstoff gegen IBH beim Pferd möglichst bald durch die Zulassung schafft. Sogar die Humanmedizin liebäugelt mittlerweile schon mit dem neuen veterinärmedizinischen Ansatz, Allergien auf diese Weise zu behandeln. Wenn die Feldstudien weiterhin erfolgreich sind, können Halter von Islandpferden und weiteren Ekzem-Kandidaten endlich aufatmen. Dann genügen jeweils zwei kostengünstige Impfungen, die in einem bestimmten zeitlichen Abstand wiederholt werden müssen, um ein Sommerekzem in den Griff zu kriegen.
Hier findest du alle Therapien gegen das Sommerekzem bei Pferden, die wir im April 2024 ausfindig machen konnten:
(seit 6 Jahren erprobt, wartet immer noch auf die Zulassung)
Die Risikolosigkeit der Sommerekzem Impfung wurde bereits durch eine gründliche Studie im Jahr 2020 belegt (doi: 10.3390/vaccines8020213). Trotz der wissenschaftlich fundierten Daten hängt der Impfstoff aber immer noch in der Warteschleife. Vielleicht sollten sich ja die Besitzer von Pferden mit Sommerekzem zusammentun und eine Petition an die zuständigen Behörden schicken?
2019 wurde in einer Studie nachgewiesen, dass die Behandlung der offenen und gereizten Hautstellen von Pferden mit Sommerekzem mit Omega-3-Fettsäuren die Heilung beschleunigt und den Juckreiz lindert. Auch innerlich angewendet stärken Omega-3-Fettsäuren den Hautstoffwechsel. Also nix wie ran an den Lebertran! Und falls dein Pferd keinen Fisch mag, ist Leinöl eine Top-Alternative.
In einer weiteren Studie aus 2022 wurde erwiesen, dass Omega-3-Fettsäuren einen positiven Einfluss auf die Signalübertragung der Immunzellen nehmen können, was bei Pferden mit Sommerekzem besonders erwünscht ist. Hinzu kommt, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren nachweislich einen anti-inflammatorischen Effekt haben. Das kann dazu beitragen, dass Entzündungen schneller abheilen oder erst gar nicht entstehen.
Einerseits können sich die Halter von Pferden mit Sommerekzem darüber freuen, dass es jetzt endlich eine wirksame Therapie gegen diese Plage gibt. Andererseits sind sie aber trotzdem nach wie vor gezwungen, mit dem Patchwork aus weniger effizienten Behandlungsmethoden fortzufahren. Der neu entwickelte IL-5 Impfstoff wartet immer noch auf seine Zulassung.
Wenn du dich intensiver mit der Thematik beschäftigen möchtest, kannst du unsere Quellenangaben anklicken und kommst so direkt zu den Studien. Sie sind allerdings auf Englisch. Das ist in der Welt der Wissenschaftler so üblich, damit Forscher rund um den Globus Zugriff auf alle Studien haben. Du kannst die Texte aber ganz einfach in einem Übersetzungsprogramm wie beispielsweise DeepL auf Deutsch übersetzen lassen.
Quellenangaben
https://ark-equine.com/sweet-itch-a-common-problem-in-horses/
https://www.sciencedirect.com/topics/veterinary-science-and-veterinary-medicine/sweet-itch
https://www.gvgbrooksequine.co.uk/sweet-itch/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3608962/
https://flexikon.doccheck.com/de/Allergisches_Sommerekzem_(Pferd)
https://www.vetline.de/impfen-gegen-das-sommerekzem
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7349629/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10000358/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6587569/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10416928/
https://www.news.uzh.ch/de/articles/2018/Impfstoff-gegen-Allergien-bei-Pferden.html
https://www.nature.com/articles/s41598-023-31173-y
Redaktionelle Mitarbeit: Nelly Sophie Lönker, Medizinredaktion
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