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Mauke beim Pferd

von
Susanne Krauzig
zuletzt aktualisiert 03.02.2025
Hände in roter Jacke untersucht ein schlammiges Pferdebein, wobei das Hufgelenk sanft gehalten wird.
Foto © Groomee shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Erstveröffentlichung am 08.12.2023Der Begriff „Mauke“ oder „Fesselekzem“ steht für verschiedene Formen von Dermatitis (Hautentzündung) in der Fesselbeuge mit ähnlichem Erscheinungsbild. Bei frühzeitiger Behandlung in der Anfangsphase ist die Prognose relativ gut. Wird die Behandlung verschleppt, stellen sich häufig Sekundärinfektionen ein. Im ungünstigsten Fall kann sich aus der Mauke ein Chronisch Progressives Lymphödem (CPL), eine Sepsis (Blutvergiftung) oder eine Warzenmauke entwickeln.

Was genau ist Mauke beim Pferd?

Bei der Mauke handelt es sich um eine äußerst schmerzhafte Hauterkrankung (Dermatitis) in den Fesselbeugen. Meist wird sie durch mehrere verschiedene Ursachen hervorgerufen. Oft sind mechanische Hautschädigungen der Auslöser, denn sie begünstigen das Eindringen von Bakterien, Viren und Parasiten.

Mauke kann in 3 Hauptformen unterteilt werden:

  • Milde Form (trockene Mauke)
  • exsudative Form (Nässende Mauke)
  • chronische proliferative Form (Warzenmauke)

Ursachen für Mauke bei Pferden

Früher waren es zumeist schlechte Haltungsbedingungen wie matschige Koppeln oder schmutzige Ställe, die Mauke beim Pferd provozierten. Heute achten aber fast alle Pferdehalter darauf, dass ihr Pferd optimal untergebracht ist und gut ernährt wird. Trotzdem gibt es immer wieder – gerade im Herbst, im Spätwinter oder im Vorfrühling – Fälle von Fesselekzem, die nicht unbedingt mit schlechten Haltungsbedingungen assoziiert werden können.

Gerade in der Zeit des Fellwechsels ist der Stoffwechsel von Pferden stark belastet. Das Immunsystem beim Pferd kann nicht immer optimal auf aggressive Eindringlinge in den Organismus reagieren. Bei reiner Heufütterung von leichtfuttrigen Pferderassen kann in dieser Zeit ein Zinkmangel auftreten, der Hauterkrankungen wie Mauke begünstigt. Pferde, die zusätzlich zum Heu Kraftfutter erhalten, müssen unter Umständen ein übermäßiges Eiweißangebot verstoffwechseln. Das belastet die Entgiftungsorgane Leber und Nieren.

Eine feuchte Umgebung begünstigt unterschiedliche Erreger wie Bakterien (Staphylococcus aureus), Milben (Chorioptes bovi/equi) oder Pilzsporen (Trichophyton equinum), die Mauke auslösen können. Verschiedene Substanzen – beispielsweise in der Einstreu – können zu einer Kontaktdermatitis mit Mauke-Symptomen führen. Pferde mit unpigmentierten Fesseln können unter Umständen übersensibel auf Sonnenlicht reagieren und deshalb eine Mauke entwickeln. Meistens spielen bei einem Fesselekzem mehrere Auslöser zusammen.

Ein weißes, geflecktes Pferd mit langer Mähne und buschigen Beinen steht auf einer matschigen Koppel und schaut direkt in die Kamera.
Matschiger Boden begünstigt die Entwicklung einer Mauke beim Pferd
Foto © Fikca shutterstock.com

Was du bei Mauke als erstes selbst unternehmen kannst

Reinige die betroffenen Stellen und umliegenden Areale großzügig mit einer milden Desinfektionslösung aus deiner Ersten-Hilfe-Tasche. Anschließend pinselst Du die Fesselbeuge mit einer Jod-Lösung wie zum Beispiel Betsaidona ein. Danach bringst Du Dein Pferd an einen trockenen Ort, damit sein Fesselgelenk gut abtrocknen kann.

In schwerwiegenden Fällen ist nach der Säuberung ein Angussverband mit Jodlösung hilfreich. Was Du möglichst vermeiden solltest: feuchte Einstreu, nassen Paddock, matschige Koppeln und Auslauf bei Regenwetter. Falls Du Kraftfutter fütterst, solltest Du die Ration stark minimieren, um Leber und Nieren zu entlasten.

Womit kann Mauke verwechselt werden?

Eine Bakterie mit dem Namen „Dermatophilus congolensis“ verursacht ebenfalls die Entstehung von nässenden Krusten. Unter dem Schorf befinden sich aber keine Verletzungen, die an Schnitte erinnern, sondern geschwürige Hautveränderungen.

Diese Hauterscheinungen treten normalerweise bei Pferden mit einer Schwäche des Immunsystems und bei Mangelernährung auf. Sie befinden sich üblicherweise am Rücken und auf der Kruppe, können jedoch auch in den Fesselbeugen auftreten.

Wir wird Mauke bei Pferden diagnostiziert?

Etwa 10 % der Pferde in Deutschland sind passive Träger von Staphylococcus aureus. Das Bakterium lässt sich in ihren Nüstern nachweisen – aber sie werden nicht krank davon. Ganz ähnlich verhält es sich mit Räudemilben wie Chorioptes equi oder Hautpilzen wie Trichophyton. Sie befallen zumeist Pferde, deren Stoffwechsel nicht zu 100 % in Ordnung ist. Deshalb wird Dein Tierarzt bei seiner Diagnose viel Wert auf eine ausführliche Befragung (Anamnese) legen.

Oft kann er schon aufgrund dieser Informationen und dem äußeren Erscheinungsbild der Hautveränderungen eine Ursache für das Fesselekzem vermuten. Da Mauke normalerweise nur lokal behandelt wird, kannst Du Deinen Tierarzt um seine vorläufige Einschätzung bitten und die Behandlung versuchsweise danach ausrichten. Üblicherweise werden bei Fesselekzem keine Antibiotika gespritzt, nur in besonders schweren Fällen zur Vermeidung einer Sepsis (Blutvergiftung). Die lokale Behandlung kannst Du problemlos selbst durchführen.

Wenn sich aber nach ein bis zwei Wochen keine deutliche Besserung zeigt, solltest Du doch eine fundierte Diagnose erstellen lassen. Zum Ausschluss oder Nachweis von Milben schabt der Tierarzt dabei Schuppen und/oder Schorf von einer betroffenen Stelle und untersucht das Präparat später in zehnfacher Vergrößerung. Mit einer guten Lupe kannst Du das auch selbst ausprobieren. Zum Nachweis von Bakterien oder Hefen dient eine sogenannte „Abklatschprobe“ mit durchsichtigem Klebeband, die später eingefärbt und mikroskopisch untersucht wird.

Hautpilze (Dermatophyten) sind eher selten die Auslöser eines Fesselekzems. Ihr Nachweis erfolgt durch die mikroskopische Untersuchung einer Haarprobe mit Wurzeln. Der Vorgang ist ziemlich aufwendig und die Diagnose erfordert einige Erfahrung. Lebererkrankungen können ebenso ein Fesselekzem verursachen. Sie bewirken gelegentlich eine Photosensibilisierung (Lichtüberempfindlichkeit), welche wiederum die Ursache für eine Mauke sein kann.

Durch eine Blutprobe wird sichergestellt, dass die Leber Deines Pferdes gesund ist. Mithilfe dieser Untersuchungen kann der Tierarzt den Auslöser der Mauke „einkreisen“ und anschließend eine gezielte Therapie vorschlagen. Auch wenn für die Untersuchungen der verschiedenen Proben einige Kosten anfallen werden: Du solltest nicht zu lange versuchen, Dein Pferd in Eigenregie zu behandeln. Mit einer fundierten Diagnose durch den Tierarzt ist der Behandlungserfolg so gut wie sicher.

Eine Hand wäscht mit Seife das Bein eines Pferdes, während Wasser aus einem Schlauch fließt. Eine Shampooflasche steht daneben.
Das Waschen mit desinfizierenden Mitteln unterstützt die Heilung von Mauke
Foto © Fotema shutterstock

Behandlung von Mauke beim Pferd

Zur Therapie der Mauke gehört nicht nur die lokale Behandlung der Hautläsionen. Sie geht Hand in Hand mit einer entsprechenden Optimierung der Fütterung und der Haltungsbedingungen. So macht es beispielsweise Sinn, einem Pferd mit Fesselekzem bis zum Abklingen der Symptome nach Absprache mit deinem Tierarzt Futterergänzungsmittel mit Zink und Mangan anzubieten, um den Hautstoffwechsel zu verbessern. Auch eine „Entgiftungskur“ mit Kräuterfutter, das gezielt Leber und Nieren unterstützt, kann angebracht sein.

Sand, Matsch und Regen können durch Haarrisse in die ohnehin strapazierte Haut der Fesselbeuge eindringen und die Mauke verschlimmern. Also sollte Dein Pferd bei Regenwetter in einer Box stehen – im Optimalfall mit unbehandelten Sägespänen oder anderen Chemie-freien Produkten als Einstreu. Auch das Scheren des Fesselbehangs / Kötenbehangs ist hilfreich. Einerseits sammelt sich Schmutz in den Haaren und andererseits verhindern sie, dass die Hautläsionen austrocknen können.

 

Tierärztliche Behandlung von Mauke:

Der Tierarzt gibt Dir nach seiner Diagnose häufig eine milde Waschlotion mit den Wirkstoffen Chlorhexidin oder Benzolperoxid und in den meisten Fällen zusätzlich eine Wund- und Heilsalbe. Alternativ gibt es antimikrobielle Lösungen auf Silber-Basis. Bactoderm® von Pfizer wirkt sogar gegen Bakterien unter der Haut. Veterycin™-Spray wirkt ebenfalls bakterizid, muss aber mehrmals täglich angewendet werden.

Ichtyol-Salbe lindert den Juckreiz, vertreibt Insekten, wirkt austrocknend und fördert die Wundheilung. Infektionen durch den Befall mit Räudemilben können mit Insekten-abweisenden Mitteln wie beispielsweise Pyrethrum-Präparaten bekämpft werden. Bei einer Mauke, die durch einen Hautpilz ausgelöst wurde, bewirken handelsübliche Antimykotika wahre Wunder. Salben für den menschlichen Gebrauch wie Daktarin® wirken bei Pferden ebenso.

 

Mauke-Behandlung mit Hausmitteln: 

Traditionsgemäß stellte man früher die betroffenen Beine – nach vorheriger Säuberung – für etwa 10 bis 20 Minuten in einen Eimer mit handwarmem Kernseife-Wasser, um den Schorf aufzuweichen. Dieser wurde dann durch das Hin- und Herziehen (viele Tierärzte distanzieren sich von dieser Vorgehensweise) eines sauberen Handtuchs in der Fesselbeuge gelöst. Wenn das Bein weitgehend trocken war, verstrich man Honig auf die Wunde. Honig hat nachweislich gewisse antimikrobielle und antivirale Eigenschaften.

Seifenwasser ohne die Zugabe von antibakteriellen Wirkstoffen wie beispielsweise Jod kann jedoch dazu beitragen, Bakterien noch weiter zu verbreiten. Ein weiteres altes Hausmittel zur Behandlung von Mauke ist der Sauerkraut-Umschlag. Dazu legte man dem Pferd etwa fünf Tage lang ein Mulltuch auf die gereinigte Wunde, darüber rohes Sauerkraut und wickelte das Ganze mit einer Bandage über Nacht ein. Heilerde wird auf dieselbe Weise aufgetragen und sollte angeblich gut bei nässender Mauke helfen.

Naturheilverfahren zur unterstützenden Behandlung von Mauke

Wie alle anderen Pferdekrankheiten tritt auch die Mauke hauptsächlich bei Tieren mit einem geschwächten Immunsystem auf. Umweltbelastungen, Stress und Defizite bei der Pferdefütterung können dazu beitragen, dass die Widerstandskraft eines Pferdes gegen Bakterien oder Viren eingeschränkt ist. Leider können Pferdehalter ihren Tieren nur in den seltensten Fällen Haltungsbedingungen anbieten, die mit einem natürlichen Leben in freier Natur vergleichbar sind.

Aber es kann Sinn machen, das Immunsystem von Pferden mit Mauke natürlich zu unterstützen. Wildpferde fressen in freier Natur instinktiv bestimmte  Kräuter, wenn sie krank sind. Die Artenvielfalt auf unseren Pferdeweiden ist allerdings stark zurückgegangen, sodass unsere Pferde kaum noch Möglichkeiten haben, sich an den Heilpflanzen zu bedienen, die ihnen bei bestimmten Erkrankungen besonders gut schmecken. Viele Pferdehalter bieten deshalb ihren Pferden Kräutermischungen an, die bei zahlreichen Pferdekrankheiten die Therapie des Tierarztes effektiv begleiten können.

Vorbeugung gegen Mauke

Wenn Du Entzündungen wie Mauke vorbeugen möchtest, solltest Du darauf achten, dass Dein Pferd optimal ernährt ist. Es sollte kein Übergewicht haben, aber auch kein „Hungerhaken“ sein. Füttere nur Kraftfutter, wenn Du wirklich Leistung von ihm verlangst. Einen etwaigen Mineralstoffmangel durch reine Heufütterung kannst du nach Absprache mit dem Tierarzt durch Zusatzfutter ausgleichen. 

Gönne Deinem Pferd möglichst viel Aufenthalt unter freiem Himmel – aber gewähre ihm einen sauberen und trockenen Bereich für „Matschwetter-Phasen“. Auch noch wichtig: Sorge dafür, dass es nicht unnötigem Stress ausgesetzt wird. Dann kannst Du ziemlich sicher sein, dass Dein Pferd keine Mauke bekommt.

Immunsystem stärken beim Pferd im Gebüsch
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Fazit

Mauke löst beim Pferd starke Schmerzen aus. Wenn Du Dein Pferd schnell tierärztlich untersuchen lässt, ist je nach Schweregrad der Mauke die Prognose als gut bis vorsichtig anzugeben und die Symptome können durch konsequente Pflege und Behandlung bei ersten Auffälligkeiten abgemildert werden.

 

Quellenangaben

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24120451/

https://www.vetfolio.com/learn/article/equine-pastern-dermatitis

https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/s-0044-100330

Redaktionelle Mitarbeit: Nelly Sophie Lönker, Medizinredaktion

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