Kenzie Dysli und Ostwind: eine wahre Story

Von Christina Meier, veröffentlicht am 16.09.2024 - 

Gleich zwei Pferde von Kenzie Dysli sind die heimlichen Stars der Ostwind Filme: Kenzie Dyslis Pferde James und Atila. Der eher unberechenbare und wilde Hengst am Anfang der Filmreihe wird von dem etwas temperamentvolleren Atila gespielt. James dagegen verkörpert den späteren, ruhigeren Ostwind. Doch was von der Geschichte über Ostwind und Mika ist eigentlich Wahrheit und was Fiktion?

Hast du dir darüber schon einmal Gedanken gemacht?

Schon Kenzie Dysli's Vater Jean Claude Dysli war ein berühmter Pferdetrainer und Westernreiter. Er lernte von seinem Schweizer Großvater, mit Pferden und anderen Tieren liebe- und respektvoll umzugehen. Später musste er als berittener Soldat die englische Reitweise erlernen. Doch sein Herz schlug für eine Reitweise der ganz anderen Art: das Westernreiten, welches er nach seiner Zeit in Kalifornien nach Europa brachte. Er brachte auch die ersten zwei Pferde der Rasse American Quarter Horse für die Zucht in die Schweiz.

Inspiriert wurde Jean-Claude Dysli unter anderem von dem Begründer der „humanen Pferdedressur“ Fredy Knie, der die pferdefreundliche Pferdedressur weit über die Schweiz hinaus prägte.

Im Jahr 1961 zog Jean-Claude Dysli nach San Fransico und ließ sich bei einer Rodeo-Show von der alt-kalifornischen Reitweise begeistern. Dort wurde er Schüler der amerikanischen Natural-Horsemanship-Begründer und Reitlehrer Ray Hunt und Tom Dorrance. 8 Jahre später kaufte er seine erste Ranch: die California Trainings Stables.

Ohne Kenzie Dysli’s Pferde James und Atila, wären die Ostwind Filme wohl nicht das geworden, was sie waren: ein Erfolg auf ganzer Linie. Beide stellten im Film Ostwind als Pferd dar. Mal Hand aufs Herz: Hast du bei den Ostwind Filmen über Ostwind und Mika direkt gemerkt, dass Ostwind von zwei verschiedenen Pferden dargestellt wurde? Übrigens: Mika – das Pferdemädchen – wurde bei den freien Reitszenen meist durch ein Double ersetzt: von Kenzie Dysli natürlich!

Auch Kenzies noch recht junges Pferd Sasou übernahm eine Rolle in der beliebten Filmreihe. Neben der Rolle als Double spielt Kenzie Dysli in Ostwind ab und zu zusätzlich eine Nebenrolle. Selbst ihr Hund spielt im letzten Teil mit. Last, but not least wird auch Kenzies Bruder Raphael im zweiten Teil als Double für einen männlichen Ostwind Schauspieler eingesetzt. Errätst du, wen er wann gedoubelt hat, wenn du dir den zweiten Teil noch einmal in Ruhe anschaust?

Wenn Kenzie Dysli Pferden Namen gibt, dann passen diese optimal zu dem jeweiligen Charakter des Pferdes. So auch bei Atilla, dem Pferd, welches die scheinbar gefährlicheren Filmszenen spielte. Denn mit Atila, dem einstigen Hunnenkönig, verbindet wohl jeder ein wildes, ungestümes Temperament. In den Adern von Hengst Atila fließt dagegen das Blut seiner portugiesischen Vorfahren: temperamentvolle Stierkampfpferde mit einem Hauch von unbezwingbarer Willensstärke – der perfekte Ostwind Schauspieler also.

Einen gänzlich anderen Charakter hat Wallach James, von dem Kenzi Dysli vor allem Geduld und Ruhe im Umgang mit Pferden lernte. Daher bezeichnet sie den Wallach auch als ihren „Seelenfreund und Lehrmeister“, dem sie unendlich viel zu verdanken hat. Dass das unterschiedliche Temperament dieser beiden Pferde tatsächlich nur aufgrund der hormonellen Unterschiede zwischen Hengst und Wallach zustande kommt, glaube ich nicht. Jedes Pferd hat eben auch seinen eigenen Charakter und eine eigene Pferdeseele.

Der sensible Wallach James war Kenzie Dysli’s erstes eigenes Pferd. Beim ersten eigenen Pferd macht jeder viele Fehler, denn gerade im Umgang mit Pferden ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Gut, wenn das erste eigene Pferd neben einem gelassenen Gemüt auch ein gutes Selbstbewusstsein besitzt. Sobald Kenzie irgendwie ungeduldig oder launisch wurde, zeigte ihr der Wallach durch sein Verhalten, dass sie eine Grenze überschritten hatte.

Manchmal lief er einfach bockend davon und ließ sie für eine Weile nicht mehr an sich heran. In so einer Situation ist es wichtig, über die eigenen Fehler nachdenken zu können. Und so setzte sich Kenzie in seine Nähe und dachte darüber nach, was da gerade passiert war und was sie beim nächsten Mal besser machen könnte. Ihr vierbeiniger Freund hat ihr gezeigt, dass auch Pferde eine verletzbare Seele und bei einer ungerechten Behandlung manchmal auch einfach „keinen Bock“ haben.

Der temperamentvollere Hengst verlangt von Kenzie Dysli vor allem die volle Konzentration auf das Hier und Jetzt. Er zeigt ihr, dass es nichts bringt, vom Pferd etwas zu verlangen, was diesem – warum auch immer – zutiefst zuwider ist. Besser ist es, dem Pferd nicht die Freude an der gemeinsamen Arbeit zu nehmen und jede Lektion mit einem Erfolgserlebnis für das Pferd abschließen zu können.

Ein Pferd wie Kenzie Dysli’s Atila braucht einerseits viel Freiraum, andererseits aber auch klare Grenzen und Regeln, um sich voller Vertrauen auf seinen Reiter verlassen zu können. Doch nicht nur Kenzie hat durch ihren temperamentvollen Hengst eine neue Seite an sich entdecken und fördern können. Auch dieser hat in seiner gemeinsamen Zeit mit Kenzie viel gelernt und wird wohl auch in Zukunft von seiner Freundin und Trainerin Kenzie Dysli eine Menge lernen können.

Wenn Kenzie Dysli nicht gerade auf Tour ist, dann lebt sie auf ihrer Ranch Hacienda Buena Suerte in Andalusien. Auf Kenzie Dysli’s Ranch können pferdebegeisterte Urlauber wichtige Elemente der Freiheitsdressur lernen. Hierzu zählt vor allem die Bodenarbeit, die ein wesentlicher Bestandteil der Zirkuslektionen für Pferde darstellt. Diese Freiheitsdressur für Pferde kannte schon Kenzie Dysli’s Vater von seinem Trainer Fredy Knie her.

Wer mag, kann auch einen Online-Kurs in Freiheitsdressur bei Kenzie Dysli buchen. Natürlich ist die Freiheitsarbeit mit einem Pferd nicht allein durch einen Online-Kurs zu erlernen. Doch wie bei so vielem im Leben gibt es auch bei Kenzie Dysli’s Freiheitsdressur jede Menge Theorie, die sich dann bei der Freiarbeit mit dem Pferd in die Praxis umsetzen lässt. Auch auf youtube kannst du eine Menge von, mit und über Kenzi Dysli lernen – und das sogar völlig umsonst.

Der als unberechenbar geltende und auf Gut Kaltenbach lebende Hengst und Mika werden Freunde. Zusammen erleben sie jede Menge spannende Abenteuer. Über die Geschichte zum Film ranken sich zahlreiche Legenden und Halbwahrheiten. Daher wollen wir diesen hier einmal auf den Grund gehen:

Ist Ostwind eine wahre Geschichte?

Nein, die Geschichte ist von den Autorinnen Lea Schmidtbauer und Christina Magdalena Henn frei erfunden.

Wer reitet Ostwind wirklich in den Ostwind Filmen?

Die Ostwind Schauspielerin Hanna Binke war in den etwas ruhigeren Szenen zu sehen. Die freien Reitszenen, in welchen Mika entweder aus einiger Entfernung oder von hinten zu sehen war, wurden von Kenzie Dysli dargestellt.

Ist Ostwind wirklich der Urenkel von Halla?

Nein, Mikas vierbeiniger Freund ist nur eine fiktive Figur und nicht Hallas Urenkel.

Wem gehört Ostwind in echt?

Die Pferde, die im Film Mikas Hengst darstellten, gehören Kenzie Dysli.

Welches Pferd hat Ostwind gespielt?

Der schöne Hengst wurde abwechselnd von dem Hengst Atila und dem Wallach James dargestellt.

Wo wurden die Ostwind Filme gedreht?

Die meisten Filmszenen wurden im Hessener Naturpark Reinhardswald gedreht. Dort befindet sich das Gut Waitzrodt, welches im Film Gut Kaltenbach heißt. Die meisten, doch nicht alle Drehorte befinden sich also in Hessen. Lediglich der Strand, an welchem Mika mit ihrem Hengst entlanggaloppiert, liegt in der Gemeinde Wengerland an der ostfriesischen Nordseeküste.

Nicht immer darf man alles für bare Münze nehmen, was in einem Film passiert. Es ist schon interessant, wie sehr uns unsere Sinne täuschen können. Denn nicht einmal ausgemachte Pferdekenner haben bemerkt, dass der Hengst von zwei verschiedenen Pferden dargestellt wurde. Auch Kenzie Dysli als Double war kaum von der Schauspielerin Hanna Binke zu unterscheiden.

Das Leben mit Pferden ist jedoch um ein Vielfaches schöner und aufregender als jeder noch so spannende Film. Wie heißt es so schön: Träume nicht dein Leben – leben deinen Traum. Also runter vom Sofa und rein in den Sattel! Trotzdem kannst du von dem Film und natürlich auch von Kenzie Dysli eine Menge lernen: vor allem, dass es sich lohnt, einen Weg bis zu Ende zu gehen und auch in schwierigen Zeiten sein Ziel niemals aufzugeben.