Ob Westernreiten oder klassische englische Reitweise: Vom Auflegen der Satteldecke über das Einstellen der Steigbügel bis hin zum Festgurten des Sattelgurtes gibt es einiges zu beachten. Doch mit der Zeit kannst du dein Pferd richtig satteln, ohne über jeden Handgriff nachdenken zu müssen.
Es soll ja sogar pferdebegeisterte Schlafwandler geben, die ihr Pferd richtig satteln können, ohne dabei die Augen zu öffnen. Wenn auch du das Satteln wie im Schlaf beherrschen möchtest, kann die folgende Anleitung dir dabei helfen.
Bevor du dein Pferd sattelst, solltest du es natürlich ausgiebig putzen. Vor allem die Sattel- und Gurtlage sollte frei von Schmutz sein. Ansonsten kann es durch die ständige Reibung an diesen Stellen schnell zu schmerzhaften Druckstellen kommen. Erst nach dem sorgfältigen Putzen und Auskratzen der Hufe ist es Zeit, das Pferd zu satteln.
Selbstverständlich muss die Größe und Form des Sattels zum Pferd passen. Daher hat jedes Pferd in der Regel einen eigenen Sattel. Wenn du ein Pferd satteln möchtest, solltest du also darauf achten, dass du auch tatsächlich den richtigen Sattel des Pferdes zum Satteln nimmst.
Doch Vorsicht: Verwendest du statt einer herkömmlichen Sattelunterlage ein den Pferderücken schonendes Sattelpad, sollte auch dieses zum jeweiligen Sattel passen. Denn durch das Sattelpad wird der Sattel enger, da durch die zusätzliche Polsterung unter anderem die Kammerweite verringert wird.
Möchtest du im Anschluss an das Putzen dein Pferd satteln, solltest du zuerst die Unterseite der Satteldecke oder Schabracke kontrollieren. Denn hier können grobe Schmutzteilchen zu schmerzhaften Verletzungen führen. Denk daran, dass du beim Satteln – wie auch beim Anlegen der Trense oder beim Aufsteigen – auf der linken Seite deines Pferdes stehst. Ist die Satteldecke nicht direkt am Sattel fixiert, legst du diese nun mit den Schlaufen nach vorne auf Rücken und Hals deines Pferdes. Dabei sollte der vordere Teil der Satteldecke etwa 20 Zentimeter vor dem Widerrist liegen, um in diesem Bereich Reibungsverletzungen durch einen scheuernden Sattel zu vermeiden.
Bevor du anschließend den Sattel auflegst, sollten die Steigbügel hochgezogen sein. Schlag die Steigbügelriemen einmal um die Steigbügel herum, damit diese nicht herunterrutschen können. Der Sattelgurt darf ebenfalls nicht plötzlich herunterrutschen, da sich dein Pferd ansonsten erschrecken und sogar verletzen kann. Hat ein Pferd beim Satteln schlechte Erfahrungen gemacht, kann dies schlimmstenfalls sogar zum Sattelzwang führen. Dann gelingt es nur noch mit viel Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen, das ängstliche Pferd zu satteln.
Ist die Satteldecke bereits am Sattel befestigt, legst du den Sattel samt Satteldecke ebenfalls ca. 20 Zentimeter vor dem Widerrist auf und ziehst die Satteldecke noch einmal richtig glatt. Mit den Händen kannst du fühlen, ob sie auch unter dem Sattel keine Falten gezogen hat. Nun schiebst du den Sattel samt Satteldecke nach hinten in die richtige Sattellage. Wechsle jetzt auf die rechte Seite des Pferdes, um dort die Position des Sattels zu kontrollieren. Dabei kannst du auch gleich den Sattelgurt herunternehmen, so dass er einfach locker vom Sattel herunterhängt.
Jetzt gehst du wieder auf die linke Seite, fasst unter dem Pferdebauch hindurch, ergreifst den Gurt und ziehst ihn in deine Richtung. Befestige den Gurt nun an den ersten oder zweiten Löchern der Gurtstrupfen. Führe dein Pferd anschließend am besten ein paar Schritte herum. Jetzt kannst du nochmal nachgurten, wobei du zwischen Bauch und Gurt einen Abstand von etwa zwei Finger lassen solltest. Unmittelbar vor dem Aufsteigen solltest du ein zweites Mal und etwa 5 bis 10 Minuten nach Reitbeginn ein drittes Mal nachgurten.
Um ein nachträgliches Verrutschen des Sattels zu verhindern – beispielsweise beim Springen oder Geländereiten – kannst du zusätzlich ein entsprechendes Vorderzeug verwenden.
Tipp:
Ein Gurtschoner – beispielsweise aus Lammfell – verhindert Wundscheuern und Druckstellen, die durch die Reibung des Gurtes entstehen können.
Anders als beim englischen Sattel wird beim Satteln mit dem Westernsattel zuerst nur das Westernpad auf den Pferderücken gelegt. Erst dann kannst du das Pferd satteln, wobei schon allein das Auflegen des Sattels ein wahrer Kraftakt ist. Liegt der Westernsattel in der richtigen Sattellage, ziehst du das Pad hoch in die Fork - die Sattelkammer beim Westernsattel.
Während englische Sättel auf der linken Seite zwei oder drei Gurtstrupfen zum Festgurten besitzen, hat ein traditioneller Westernsattel oftmals sogenannte D-Ringe, an welchen austauschbare Riemen befestigt sind. An diesen Riemen kann wiederum der Sattelgurt befestigt werden. Diese altbewährte Methode des Sattelns wird auch Rigging - zu Deutsch Festzurren - genannt. Das Rigging solltest du dir jedoch unbedingt von einem echten Profi zeigen lassen.
Neuere Westernsättel verfügen häufig über ähnliche Gurtschnallen wie beim englischen Sattel. Hierbei wird jedoch nach dem Flaschenzug-Prinzip gegurtet, wenn du den Gurt hochziehst. Daher solltest du die enorme Zugkraft, die du mit eher wenig Kraftaufwand erreichst, nicht unterschätzen. Beim Satteln mit Westernsattel wird mehr Gefühl als Kraft benötigt – wenn es auch nicht ganz ohne Muskeleinsatz geht.
Atmet das Pferd nach dem Satteln entspannt aus, kannst du noch einmal nachgurten.
Steht dein Pferd gerade, sollten beim englischen Sattel die Vorderkanten der Pauschen zwei Fingerbreit Abstand zu den Schulterblättern des Pferdes aufweisen. Der Sattelgurt liegt dann eine Handbreit vom Vorderbein entfernt an der schmalsten Stelle des Pferdbauchs.
Westernsättel liegen dagegen etwas weiter vorne auf den Schulterblättern, wobei der Abstand zwischen Widerrist und Fork etwa zwei bis drei Finger breit sein sollte.
Generell solltest du es besser vermeiden, ein nasses Pferd zu satteln, da die Feuchtigkeit für zusätzliche Reibung sorgt. Daher solltest du ein nasses Pferd vor dem Satteln so gut wie möglich trockenreiben. Ist das Pferd außerdem noch schmutzig, solltest du es danach vor allem im Sattel- und Gurtbereich besonders gründlich putzen.
Nachdem du den Sattel in die richtige Sattellage gelegt und den Gurt befestigt hast, kannst du die Länge der Steigbügel auf deine Beinlänge einstellen. Du kannst dies vom Boden aus, indem du die Fingerspitzen an das Bügelschloss legst und den Arm samt Steigbügelriemen ausstreckst. Stelle beide Steigbügel so ein, dass sie bis unter die Achselhöhle reichen. Nach dem Aufsteigen solltest du die Steigbügellänge nochmals überprüfen, indem du die Beine locker hängen lässt. Die Steigbügel sollten sich nun in Fußknöchelhöhe befinden.
Ein Pferd zu satteln, ist normalerweise kein Problem, denn jedes Reitpferd kennt die Prozedur und verbindet damit eher etwas Positives. Damit dies so bleibt, solltest du dein Pferd stets mit Ruhe und Geduld satteln. Denn anderenfalls kann es beim Pferd zum Gurt- oder Sattelzwang kommen. Dann reagiert das Pferd bereits ängstlich, aggressiv oder sogar panisch, sobald es nur den Sattel bemerkt. Folgende Anzeichen deuten auf einen Sattelzwang hin:
• Pferd legt die Ohren an
• Pferd beißt oder tritt um sich
• Pferd fängt an, zu steigen oder
• Pferd lässt sich einfach fallen
Aber es kann auch andere Gründe für dieses Abwehrverhalten geben – nicht nur schlechte Erfahrungen beim Satteln. Du kannst auch einen schlechtsitzenden oder zu engen Sattel, Druckschmerzen und ähnliche Faktoren in Betracht ziehen, wenn sich dein Pferd beim Satteln urplötzlich ungewohnt verhält. Auf alle Fälle kann es dann nicht schaden, einen Sattler in der Nähe ausfindig zu machen, der die Passform deines Sattels fachmännisch überprüft.
Sattelunterlagen schützen durch ihre Polsterfunktion den Pferderücken und verteilen das Gewicht von Sattel und Reiter gleichmäßig auf einen größeren Bereich. Je nach Verwendungszweck und persönlicher Vorliebe fällt die Wahl auf eine andere Sattelunterlage. Schabracken schützen Sattel und Pferderücken gleichermaßen. Es gibt sie in den vielfältigsten Formen, Farben und Mustern, so dass eine Schabracke optische und nützliche Vorteile miteinander vereint.
Eine klassische Satteldecke ist kaum größer als der Sattel und spielt daher optisch nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch bietet sie sowohl dem Pferderücken als auch dem Sattel einen guten Schutz. Ein gepolstertes Sattelkissen zum Stoßausgleich kannst du zusätzlich zu einer anderen Sattelunterlage verwenden. Es gleicht teilweise sogar muskuläre Defizite aus. Wie das Sattelpad beim englischen Sattel, weist auch das Westernpad wichtige Polsterfunktionen auf und gleicht damit die fehlende Polsterung bei Westernsätteln aus.
Pferdesättel sind in zahlreichen Modellen und Größen erhältlich. Grundsätzlich sollte der Sattel dem Pferderücken, aber auch den individuellen Vorlieben des Reiters angepasst sein. Beim Kauf eines Sattels solltest du jedoch nicht am falschen Ende sparen, da nur eine hochwertige Qualität mit einer entsprechenden Langlebigkeit des Sattels einhergeht. Nach dem Kauf solltest du mindesten einmal jährlich kontrollieren, ob der Sattel deinem Pferd noch passt. Denn durch Zu- oder Abnahme der Muskulatur kann es notwendig werden, dass ein Sattler den Sattel neu anpassen muss.
Hat man einen richtigen Sattel gefunden, dann sollte dieser regelmäßig auf seine Passform überprüft werden, da sich das Pferd muskulär verändert und der Sattel dann erneut angepasst werden muss. Mindestens einmal im Jahr sollte die Passform vorbeugend überprüft werden. Gegebenenfalls sollte ein Sattler den Sattel richtig anpassen.
Wenn du reiten möchtest, solltest du wissen, nach welchen Kriterien du den passenden Sattel und die Unterlage aussuchen solltes, um dein Pferd zu satteln. Ein Pferd richtig zu satteln gehört natürlich ebenso dazu wie das vorherige Putzen, um schmerzhafte Druckstellen beim Pferd zu vermeiden.
Zwar gibt es dabei einige Unterschiede zwischen dem Westernsattel und dem englischen Sattel. Aber ganz gleich, ob du zu den Englisch- oder zu den Westernreitern gehörst: Mit etwas etwas Übung lernst du bestimmt, dein Pferd im Handumdrehen zu satteln.
Die Suche nach dem richtigen Pferdesattel gehört für viele Reiter zu den schwierigsten Aufgaben, denn Reitsättel gibt es in den unterschiedlichsten Varianten.
Du suchst noch einen Sattler? Wir helfen Dir, den richtigen Sattler in Deiner Umgebung zu finden.
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