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Oldenburger

zuletzt aktualisiert 02.07.2024
Brauner Oldenburger mit Halfter steht auf einer Wiese
Foto © Alexia Khruscheva shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Oldenburger

In Deutschland ist der Oldenburger weit verbreitet und aus den sportlichen Bereichen nicht mehr wegzudenken. Ob in Spring- und Dressurwettbewerben, in der Vielseitigkeit oder beim Fahren, der Oldenburger mit seinem gutmütigen Temperament und der hohen Leistungsbereitschaft macht in allen Reitsportarten eine gute Figur. Aber auch als Freizeit- und Anfängerpferd wird die freundliche Rasse gerne genutzt. 

Wo kommen die Oldenburger her?

Die ursprüngliche Oldenburger Zucht geht bis in das 17. Jahrhundert zurück und begann in der Region des Großherzogtums Oldenburg, von welcher sich auch der Name ableitet.

Damals wurden Pferde vorrangig für die Feldarbeit gebraucht, aber auch für den Transport von Gütern und anderen Aufgaben, die den Alltag des Menschen erleichterten. Die hierfür genutzten Pferde mussten nicht nur zäh und stark sein, sondern auch ein gewisses Maß an Gelassenheit, Zuverlässigkeit und Ausdauer vorweisen.

Die erste reinrassige Zucht geht auf Anton Gunther von Oldenburg zurück, der zur damaligen Zeit schwere Warmblüter mit der Bezeichnung Alt Oldenburger züchtete. Deren Zuchtziel war ein starkes Arbeitstier, welches bis in die 1950er Jahre unverändert blieb. Im Jahre 1923 wurde der Oldenburger Zuchtverband gegründet, der bis heute bekannt ist.

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts veränderte sich der Aufgabenbereich für Pferde und durch die Veredelung mit Vollblütern wurden sportlichere Tiere geschaffen. So veränderte sich auch die Oldenburger Zucht und aus dem schweren Warmblut wurde das heute bekannte Oldenburger Sportpferd. Eingekreuzt wurden hier die verschiedensten Rassen, angefangen von Holsteinern über Hannoveranern bis hin zum englischen Vollblut.

 

Ein brauner Oldenburger springt mit Reiter über ein Hindernis
Oldenburger beim Springen
Foto © olgaru79 shutterstock.com

Wie ist der Charakter eines Oldenburgers?

Als typischer Warmblüter ist der Oldenburger eine sehr freundliche und gutmütige Rasse, die sich mit hoher Leistungsbereitschaft, einem großen Mut und enormer Zuverlässigkeit auszeichnet. Hinzu kommen starke Nerven, die ihm große Vorteile bei sportlichen Wettbewerben oder dem Einsatz als Kutschpferd bringen.

Durch die Kreuzung mit Vollblütern ist er aber auch leicht temperamentvoll, was seinen einzigartigen Sportgeist weckt. Dennoch weiß er sich stets gut zu benehmen und kann auch von Anfängern geritten werden.

Wie sieht ein Oldenburger aus?

Der Oldenburger ist ein sehr sportliches Pferd mit muskulösem und zugleich edlem Körperbau, der von langen Beinen, breitem Hals und breiter Brust, einem trockenen Kopf mit großen Augen und breiter Stirn, harmonischen Ohren und geradem Profil geprägt wird. Die schräg angesetzte Schulter ermöglicht ihm ein exzellentes Gangvermögen, das von starken Gelenken und gesunden Hufen abgerundet wird. Seine Widerristhöhe liegt zwischen 165 und 179 cm und der Schweif ist hoch angesetzt. Vorrangig gibt es Braune, Rappen und Füchse, da Apfelschimmel und Schrecken eher selten vertreten sind.

Ein schwarzer Oldenburger im Galopp auf einer Wiese
Ein schwarzer Oldenburger
Foto © Bildagentur Zoonar GmbH shutterstock.com

Für was ist der Oldenburger am besten geeignet?

Dank exzellentem Gangwerk kann der Oldenburger in allen Reitsportarten zum Einsatz kommen und stellt dort seine raumgreifenden, elastischen und zugleich schwungvollen Bewegungen unter Beweis. Diese brachten ihm in der Vergangenheit große Erfolge in der Dressur, aber auch im Springen ein.

Da er im Laufe der Zeit und durch die Kreuzung mit temperamentvollen Vollblütern nichts von seiner ursprünglichen Gutmütigkeit verloren hat, wird er heute auch gerne als Anfänger- und Freizeitpferd eingesetzt. Dank muskulösem Körperbau und robuster Gesundheit ist auch der Einsatz als Kutschpferd möglich. Generell liegen seine persönlichen Vorlieben aber in den sportlichen Bereichen, bei welchen er seinem Reiter ein leistungsstarker und zuverlässiger Partner ist.

Wie ist die Haltung bei einem Oldenburger?

Da der Oldenburger zu den robusteren Pferderassen zählt, gestaltet sich die Haltung recht einfach und auch rassebedingte Erkrankungen sind eher Seltenheit. Seine täglichen Futterrationen richten sich dabei natürlich nach seiner Arbeitsleistung. Wird er als Sportpferd genutzt, benötigt er neben qualitativ hochwertigem Heu auch jede Menge Mineralien, Vitamine und Kraftfutter. Dient er lediglich als normales Reitpferd, sollte das tägliche Futter nur leicht über dem Erhaltungsbedarf liegen. Andernfalls würde er zu schnell zunehmen und die Gelenke stark belastet werden.

Das bewegungsfreudige Pferd freut sich über regelmäßige Weidegänge und viel Freiheit, ebenso über den Kontakt mit anderen Artgenossen. Genauso wichtig ist ihm aber auch der tägliche Kontakt zu Menschen, sodass sich sein Besitzer oder Reiter täglich Zeit für ihn nehmen sollte. Er liebt abwechslungsreiche Aufgaben, mit denen er voller Leistungsbereitschaft nachgehen kann, wobei Springen und Dressur neben Geländeritten hoch im Kurs stehen. Dennoch weist jedes Pferd seine persönlichen Charaktereigenschaften auf, die bei der entsprechenden Haltung berücksichtigt werden müssen.

 

Ein braunes Fohlen auf grüner Wiese
Ein Oldenburger Fohlen
Foto © Katrin-ps shutterstock.com

Gibt es berühmte Oldenburger?

Berühmte Oldenburger finden sich vorrangig auf den internationalen Turnierplätzen und natürlich in den Zuchtställen seiner norddeutschen Heimat. Der bekannteste Rassevertreter ist "Donnerhall" der im Dressursport zwischen 1984 und 1998 zahlreiche Preise gewann. Entsprechend schnell stieg auch seine Beliebtheit als Zuchthengst und so soll er über 500 Fohlen gezeugt haben, die sehr hochpreisig gehandelt wurden. In einer Fußgängerzone Oldenburgs erinnert heute eine Bronzestatue an das 2002 verstorbene Pferd. Weitere bekannte Sportpferde der Rasse sind Bonfire, Fabiola, Sergeant Pepper, Relevant, Sandro Boy und Weihaweiy.

Auch das ehemalige Streitross "Streiff" gilt als bekannter Rassevertreter. Es gehörte König Gustav Adolf von Schweden, der am 6. November 1623 auf Streiff in die Schlacht von Lützen zog und dort auf dem Feld verstarb. Doch sein Pferd überlebte die Schlacht und wurde zu Ehren seines ehemaligen Besitzers auf dessen Trauerzug mitgeführt. Streiff selbst starb 1633, wurde ausgestopft und steht bis heute im Stockholmer Schloss mit seinem originalen Sattel und der Trense. Damit zählt es zu den ältesten ausgestopften Pferden weltweit.

Wie viel kostet ein Oldenburger?

Typisch für erstklassige Sportpferde werden Oldenburger nicht gerade günstig gehandelt. So liegt der Kaufpreis zum Teil im hohen fünfstelligen Bereich. Erhältlich ist die Rasse bei vielen privaten Züchtern, die vom Oldenburger Zuchtverband organisiert werden. Das Pferdezentrum in Vechta ist dabei auf Oldenburger-Fohlenauktionen der Rasse spezialisiert, wo passende Pferde gefunden werden können.

Neben dem Oldenburger Pferd (OL) mit seinem charakteristischen Brandzeichen (O mit Krone) gibt es die Alt Oldenburger Zucht ebenfalls noch. Diese schweren Warmblüter sind jedoch eher selten zu finden und wurden mittlerweile mit der Rasse Ostfriese zusammengelegt. Zudem entwickelte sich im Laufe der Jahre die separate Zucht des Oldenburger Springpferds (OS), welches statt der Krone ein S im Brandzeichen trägt. Weißt ein Pferd eines dieser Brandzeichen auf, handelt es sich definitiv um einen reinrassigen Vertreter.

 

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