Das Percheron ist eine französische Kaltblutrasse mit starkem orientalischen Einfluss und imponiert neben seinem stämmigen Körperbau vor allem mit seinen edlen Konturen, dem geschmeidigen Gang und den unterschiedlichen Charakterzügen.
Seine Einsatzmöglichkeiten sind ebenso vielfältig, weshalb die weltweite Beliebtheit dieser besonderen Rasse auch weiterhin stark anhält.
Nachfolgend kommt das Percheron in einem detaillierten Rasseportrait.
Größe: circa 155 bis 180 cm
Gewicht: 600 bis 900 kg
Farben: Schimmel, Braune, Fuchs, Rappen, Rotbraune, gestichelte Farben
Interieur: arbeitswillig, gehorsam, gutmütig und dennoch auch temperamentvoll
Exterieur: der Grundtyp mit stämmigen aber auch edlem Körperbau, kurzen Beinen und tiefer Brust oder das leichtere Percheron mit sportlichem und leichterem Körperbau
Ursprungsland: Frankreich
Höchstalter: rund 20 bis 25 Jahre
Die Entstehung der Rasse Percheron geht mehrere Jahrhunderte zurück und ist das Resultat von politischen Ereignissen, bei welchen Pferde mit orientalischem Blut in die französische Region Le Perche gelangten.
Dort wurden sie immer wieder mit einheimischen, schweren Pferderassen gekreuzt, wobei auch das uns heute bekannte Percheron, als schwerer Kaltblüter entstand. Zuchtziel war ein starkes und robustes Pferd, das problemlos Dienste in der Landwirtschaft oder beim Militär verrichten konnte.
Die orientalischen Einflüsse sind aber dennoch bis heute erkennbar und verleihen dem Percheron edle Züge. Generell gibt es seit jeher zwei typische Percheron-Schläge: Den sehr bekannten massigen Typ, der als klassisches Arbeitstier Verwendung findet und einen sportlicheren Typ, der mit seinem deutlichen Warmbluteinfluss vorrangig als Reit- und sogar Sportpferd genutzt wird.
Der stämmige Percheron-Typ entwickelte sich aufgrund seiner Stärke und den charakterlichen Merkmalen zu einer der begehrtesten Pferderassen des 19. Jahrhunderts und wurde sogar zu einem echten Exportschlager.
Denn selbst in den USA oder anderen weit entfernten Ländern wurden die positiven Eigenschaften der Rasse hochgeschätzt. Oft wurde es auch als Schlachttier genutzt, wobei die breite Masse eine hohe Fleischausbeute versprach. Aus diesem Grund rückte die Zucht des sportlicheren Percheron-Typs auch zunehmend in den Hintergrund.
Das heutige Percheron zeigt in der Regel ein hohes Stockmaß mit sehr stämmigem Körperbau, kurzen, starken Beinen, tiefer Brust und einem ebenfalls kurzen, aber muskulösen Rücken.
Eher untypisch für ein Kaltblut fällt die Schulterpartie sehr schräg aus, was den Pferden einen geschmeidigen Gang verleiht. Genau dieser Aspekt beweist den starken Einfluss des orientalischen Bluts.
Gleiches gilt für den Kopf, der zwar sehr groß, aber ebenfalls ausgesprochen edel wirkt und von klugen und sehr aufmerksamen Augen ergänzt wird. Auch das dichte Langhaar und der weniger stark ausgeprägte Kötenbehang sind sehr fein in ihrer Struktur.
Seine Färbung wird von Schimmeln dominiert, dennoch gibt es auch Rappen, Braune oder Füchse.
Das Percheron vereint die typischen Charaktereigenschaften eines Kaltbluts mit den temperamentvollen Zügen orientalischer Vollblüter, wobei die arbeitswillige und ausgeglichene Seite im Vordergrund steht.
Dennoch können die gutmütigen Tiere situationsbedingt auch recht temperamentvoll reagieren, was aber kein Problem darstellt und gegenteilig bei dieser Rasse sogar sehr geschätzt wird.
Gleichzeitig ist das Percheron auch sehr intelligent und verfügt über eine hohe Lernbereitschaft. Es schätzt zudem erfahrene Reiter, die mit seinen gemischten Charaktereigenschaften gut umgehen können.
Entsprechend seinem Zuchtziel ist das Percheron ein klassisches Zugpferd, wird heute aber nur noch selten in der Landwirtschaft eingesetzt.
Präsent ist es in diesem Bereich aber dennoch und ist immer dann gefragt, wenn es um die Schonung des Bodens oder dem Einsatz auf unzugänglichen Gebieten geht. Hier werden seine Fähigkeiten vor allem im Bereich Holzrücken geschätzt.
Sein häufigstes Einsatzgebiet ist und bleibt aber das Ziehen von Kutschen, weshalb sie im Gegensatz zu anderen Kaltblutrassen auch nicht als gefährdet gilt. Dies liegt insbesondere daran, dass das Percheron aufgrund von Export heute überall auf der Welt vertreten ist.
Japan und die USA gelten heute als Hauptzuchtgebiete der Rasse, wobei hier sogar auf einen besonders hohen Qualitätsstandard mit edlen Zügen geachtet wird.
Da der Trend für Kaltblüter aber auch vermehrt zum Freizeitreiten geht, findet das Percheron auch hier immer mehr Verwendung. Reiter schätzen bei dieser Rasse natürlich die edlen Gänge und der sportlichere Percheron-Typ kommt sogar für das Reiten von Turnieren im Bereich Dressur und Springen infrage.
Das Percheron ist recht unkompliziert in seiner Haltung und passt sich problemlos verschiedenen, klimatischen Bedingungen an.
Sein Futter sollte qualitativ hochwertig, aber nicht zu eiweißhaltig sein. Tägliches Raufutter, Saftfutter und entsprechend seiner Auslastung auch Kraftfutter werden über den Tag verteilt angeboten.
Ebenso gehören regelmäßige Bewegung und arbeitsreiche Aufgaben zu seinem Alltag. So fühlt es sich das arbeitswillige Tier wohl und bleibt gesund.
Aufgrund seiner massigen Körpergröße sollte es in einer Box mit mindestens 14 bis 16 Quadratmetern gehalten werden. Auch Sattel, Trense und anderes Zubehör müssen auf die Körpergröße dieser schweren Rasse abgestimmt werden, was einen erheblichen Kostenfaktor nach sich zieht.
Fell und Langhaar benötigen regelmäßig Pflege, damit es die feine Struktur behält. Der Kötenbehang ist weniger stark ausgeprägt und benötigt entsprechend weniger Pflege als bei vergleichbaren Kaltblutrassen.
Das Percheron gehört neben dem Shire Horse zu den wohl auffälligsten Kaltblutvertretern weltweit.
Dabei fällt jedoch nicht nur seine beachtliche Größe von 155 bis 180 cm Stockmaß sofort ins Auge, sondern auch die edlen Konturen, welche auf den orientalischen Einfluss zurückgehen.
Aber auch der geschmeidige Gang ist bei dieser Rasse absolut einzigartig und steht in starkem Kontrast zu dem ansonsten sehr stämmigen Körperbau, der große Lasten bewegen kann.
Genau dieser Aspekt macht das Percheron aber zu einer der schönsten, edelsten und beliebtesten Kaltblutrassen überhaupt.
Gehandelt werden Percherons bereits ab einem Kaufpreis von rund 4000 Euro, wobei der genaue Wert sich an Ausbildungsstand und Alter orientiert. Während in Europa meist Schimmel vertreten sind, finden sich in den USA häufiger Rappen und Dunkelbraune.
Der berühmteste Rassevertreter ist der Hengst "Dr. Le Gear", der lange Zeit als größtes Pferd der Welt galt. Geboren im Jahre 1902 erreichte er eine Größe von 219 cm und einem ebenfalls beachtlichen Gewicht von 1372 kg.
Percherons sind heute weltweit vertreten und wird aufgrund ihrer Stärke, aber auch ihrem durchaus edlen Erscheinungsbild sehr gerne als Kutsch- und Brauereipferd präsentiert.
So setzte die Warsteiner Brauerei bei ihren Pferden mehr als 30 Jahre lang auf diese edle und äußerst starke Kaltblutrasse. 2017 wurde ihre Präsentation auf Festen jedoch eingestellt.
Das Percheron ist äußerst vielseitiges Pferd, das aufgrund seines stämmigen Körperbaus vorwiegend als Kutschpferd zum Einsatz kommt.
Seine edlen Konturen und der geschmeidige Gang begeistern aber auch viele Freizeitreiter, wobei der sportlichere Percheron-Typ sogar bei Dressur- und Springwettbewerben zu finden ist.
Das Percheron beweist zudem einen außergewöhnlichen Charaktermix, der von Gutmütigkeit geprägt ist und mit jeder Menge Temperament verfeinert wird.
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