Tigerschecken, auffällige Fellfärbungen und ein interessantes Auge – das fällt dem Betrachter als Erstes auf, wenn er einen Appaloosa sieht.
Tatsächlich spielt die Fell- und sogar die Hautfarbe eine wichtige Rolle in der Zucht der nordamerikanischen Pferde, allerdings haben die Tiere auch andere Attribute, mit denen sie glänzen können.
So sind Appaloosa sehr gutmütige und freundliche Tiere, die auch für Anfänger und Freizeitreiter gut geeignet sind. Gleichzeitig eignen sie sich hervorragend für verschiedene Westerndisziplinen und die Rancharbeit. Es lohnt sich also, die Pferde nicht nur auf ihre Fellfarbe zu reduzieren.
Herkunft: Nordamerika
Größe: 1,45 bis 1,65 m
Gewicht: 430 bis 570 kg
Fellfarbe: Alle Grundfarben außer Schimmel, häufig mit verschiedenen Fleckungen in Fell und Haut (Tigerschecken)
Körperbau: kompakt, muskulös, quadratisch
Charakter: ruhig, ausgeglichen
Eignung: Western, Dressur, Springen, Freizeit
Den genauen Ursprung der Appaloosapferde zurück zu vollziehen, ist heute sehr schwierig. Man geht aber davon aus, dass die Tiere mit den spanischen Eroberern nach Amerika gelangten und dort von Indianern systematisch gezüchtet wurden. Vor allem der Stamm der Nez Percé war für seine Pferdezucht bekannt. Er lebte in der Prärie der Palouse (heute Idaho), von der Region stammt der Name Appaloosa. Die Indianerpferde waren schnell, athletisch und wendig. Gleichzeitig hatten sie eine praktische Größe und waren sehr ausdauernd.
In den 1870er Jahren fielen viele Nez Percé im Kampf gegen die Eroberer. Der Appaloosa war vom Aussterben bedroht. Zur Rettung der Rasse wurde im Jahr 1938 der Appaloosa Horse Club gegründet. Er setzte die Zucht zunächst mit kleinen Beständen fort. Heute zählen die gefleckten Pferde zu einer der beliebtesten Pferderassen in den USA und als viertgrößte Rasse der Welt.
Die ersten Appaloosa in Deutschland gab es 1975. Wenige Zeit später wurde der Verein Appaloosa-Pferdestammbuch Deutschland e.V gegründet, der es sich zur Aufgabe machte, die Rasse bekannter zu machen. Seit 1994 betreut der Appaloosa Horse Club Germany die Rasse.
Körperlich ist die Rasse im Westernpferde-Typ gezogen. Die Tiere sind relativ kompakt, eher quadratisch und sind in der gesamten Oberlinie von Natur aus sehr muskulös.
Appaloosa sind meist bunte, auffällige Pferde. Laut Zuchtbuch sind alle Farben außer reine Schimmel und Plattenschecken (typische Plattenschecken sind beispielsweise Tinker) zugelassen. Besonderes Merkmal der Appaloosa ist, dass zu der Grundfarbe (z.B. Brauner, Rappe, Palomino, Fuchs usw.) unterschiedliche Fellzeichnungen, häufig Punkte, hinzukommen. Sie gehören zu den Tigerschecken und haben ein Gen, das für Farbvariantionen verantwortlich ist. Die Farbe ändert sich im Laufe des Lebens, sie wird oft heller und stichelhaariger. Folgende Fellmerkmale werden unterschieden:
- Solid: Das Pferd ist einfarbig.
- Spots (Flecken): Das Fell weist Flecken auf. Diese können hell oder dunkel sein, sich auf den ganzen Körper oder nur einen bestimmten Körperteil erstrecken.
- Leopard (Volltiger): So wird ein Schimmel mit dunklen Flecken auf dem gesamten Körper genannt.
- Few spot leopard (Leopard mit wenigen Flecken): Ein Schimmel mit kleinen Fellzeichnungen, z.B. am Kopf, Hals oder an den Flanken.
- Mottled: Schimmel mit gefleckter Haut
- Snowflake (Schneeflockentiger): Ein dunkles Pferd mit hellen Punkten oder Abzeichen.
- Blanket/Snowcap (Decke): Pferde mit einer weißen „Decke“ auf dem Rücken, der Hüfte oder der Kruppe. Die Decke steht im Kontrast zur Grundfarbe.
- Blanket with spots (Schabrackentiger): Pferde mit einer weißen „Decke“ mit dunklen Flecken auf Rücken oder Hüfte. Dabei haben die Flecken oft dieselbe Farbe wie die Grundfarbe.
- Roan Blanket (with spots): stichelhaarige Decke bzw. stichelhaarige Decke mit Flecken.
- Roan, marble oder varnish roan: Stichelhaare entlang der Oberlinie (Kopf, Rücken oder Kruppe), dunklere Stellen am Hüftknochen, Ellenbogen oder Knie
Eine weitere Besonderheit der Rasse entdeckt man, wenn man den Pferden in die Augen schaut. Sie besitzen nämlich eine weiß umrandete Pupille, wie das menschliche Auge. Im Bereich der Nüstern und der Augen sowie rund um das Euter oder den Schlauch ist die Haut oft rosa-schwarz-gefleckt. Auffällig sind auch die gestreiften Hufe. Um als Appaloosa anerkannt und eingetragen zu werden, muss ein Pferd Flecken im Fell oder auf der Haut sowie mindestens ein weiteres rassetypisches Merkmal aufweisen.
Die Pferde sind nervenstark, ruhig und gelassen. Ihr ausgeglichenes und freundliches Wesen macht sie zu idealen Freizeitpartnern. Auch für Anfänger sind die Tiere gut geeignet.
Durch ihre Intelligenz, das Vermögen schnell zu lernen und seinen athletischen Körperbau ist der Appaloosa aber auch für die sportliche Nutzung geeignet, ursprünglich vor allem für die Western-Disziplinen und die Rancharbeit. In den USA gibt es auch Appaloosa-Rennen. Dass sie echte Allrounder sind, zeigen einige Rassevertreter auch in Dressur- und Springprüfungen.
Appaloosas werden zwischen 1,45 und 1,65 m groß.
Je nach Größe können die Pferde zwischen 430 und 570 kg wiegen.
Appaloosa zählen zu den Warmblütern.
Appaloosa werden zwischen 20 und 30 Jahre alt. Sie gelten als relativ robuste Tiere und sind unkompliziert in der Haltung. Als ehemalige Steppentiere sollten die Pferde nicht zu viel fettes Futter bekommen, um ihr Gewicht halten zu können.
Allerdings gibt es immer wieder auftretende Gendefekte, die vor allem durch die Einkreuzung anderer Rassen auftreten. So treten beispielsweise die Stoffwechsel- und Muskelerkrankungen HYPP und PSSM häufiger bei den Pferden auf.
Die Rasse ist außerdem anfällig für ERU, eine periodische Augenentzündung, die bis zur Erblindung führen kann. Auch die Haut ist anfällig. Im Sommer sollte man gut darauf achten, dass die Pferde keinen Sonnenbrand bekommen.
Appaloosa werden vor allem für ihre Farbe gezüchtet. Die Punkte oder Scheckungen im Fell sind ein optischer Hingucker, dennoch lohnt es sich auch aus anderen Gründen, die Rasse näher kennenzulernen.
Denn neben der besonderen Optik bieten die Pferde einen gutmütigen Charakter, sind zuverlässig und von Natur aus muskulös. Obwohl die Tiere für die Western- und Rancharbeit gezüchtet wurden, sind sie heute echte Allrounder, die sowohl im Gelände als auch auf Turnierplätzen zu überzeugen wissen.
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