Eigens für den Galopprennsport gezüchtet, ist das Englische Vollblut heute die schnellste Pferderasse der Welt und für sein temperamentvolles Wesen und die hohe Leistungsbereitschaft bekannt.
Aus dem Pferdesport ist es daher nicht mehr wegzudenken. Zumal es auch als Veredler vieler bekannter Warmblutrassen genutzt wurde und somit den Turniersport mit seinen besonderen Fähigkeiten prägte.
Mit seiner sportlichen Statur und dem feinen, fast edlen Kopf ist es dabei aber auch optisch eine echte Augenweide. Hier kommt das Englische Vollblut in einem detaillierten Rasseportrait:
Größe: circa 150 bis 170 cm
Gewicht: 500 bis 650 kg
Farben: alle Farben möglich, jedoch meist Füchse und Braune
Interieur: leistungsbereit und temperamentvoll
Exterieur: Hochbeinig, mit langem Rücken und langem Hals, trockenen Gelenken, schmaler Brust, leichtem Genick und feinem Kopf
Ursprungsland: England
Höchstalter: rund 20 Jahre
Von Beginn an wurde das Englische Vollblut für Pferderennen gezüchtet, wobei eine enorme Schnelligkeit als Hauptzuchtziel galt. Die Stammbäume des Englischen Vollbluts reichen dabei bis in das 17. Jahrhundert zurück.
Die Gründerhengste hießen Byerley Turk, Godolphin Arabian und Darley Arabian, wobei letzterer wohl der Hauptstammvater der heutigen Englischen Vollblüter ist. Unter den drei Hengsten waren vermutlich ein Araber, ein Achal-Tekkiner und ein Berber, wodurch das charakteristische Aussehen, das temperamentvolle Wesen und die enorme Schnelligkeit geprägt wurde.
Heute wird zwischen zwei Typen Englischer Vollblüter unterschieden: Dem "Stayer", ein großes Pferd für Langstreckenrennen und dem "Sprinter", einem kleineren, kompakteren Pferd mit höherem Muskelanteil für Kurzrennstrecken.
Es gibt wohl auch einen dritten Typ, den sogenannten "Steepler", der als grobknochig und spätreif gilt. Dieser ist jedoch sehr selten. Klassische Pferderennen mit Strecken von einer Meile (1609 Meter), 1,5 Meilen (2414 Meter) und 1 Meile 132 Yards (2937 Meter) werden von Stayern bestritten. Der Steepler ist eher für Hindernisrennen geeignet, die aufgrund ihrer hohen Unfallquote jedoch einen schlechten Ruf haben.
Die von den Engländern als "Thoroughbred" bezeichnete Rasse ist nicht nur ein bedeutender Teil der Renngeschichte, sondern auch ausschlaggebend für die Zucht der europäischen Warmblüter. Denn durch die Veredelung von schweren Arbeitspferden mit Englischen Vollblütern wurden die heute bekannten, modernen Sportpferderassen geschaffen.
Die bekanntesten Veredler sind hier "Ladykiller" bei der Rasse Holsteiner und "Der Löwe" bei der Rasse Hannoveraner. Bis heute sind die Stammbäume der Warmblüter auf Englische Vollblüter zurückzuführen. Erkennbar wird dies durch das "xx" hinter dem Namen.
Das Englische Vollblut ist eine leichte und sportliche Pferderasse mit hohen Beinen, einem langen Rücken und langem Hals mit feinem Kopf. Seine Gelenke sind trocken, das Genick leicht und die Brust schmal.
Während das feine Deckhaar mit dünner Mähne und Schweif den vollblütigen Pferden einen edlen Ausdruck verleiht, haben die Hufe mitunter eine schlechte Hornqualität.
Typisch für das Englische Vollblut sind die flachen, aber langen Gänge sowie der raumgreifende Galopp mit aktiver Hinterhand.
Zudem hat es eine sehr gute Sattellage und federnde Bewegungsabläufe, neigt jedoch zu Schwierigkeiten in der Versammlung.
Charakteristisch für einen Vollblüter ist das Englische Vollblut sehr intelligent sowie temperamentvoll und daher nicht ganz so einfach im Umgang. Auch beim Reiten wird jede Menge Erfahrung benötigt, um optimal auf die sensiblen Pferde eingehen zu können.
Denn in Kombination mit ihrer Schreckhaftigkeit und Nervosität, benötigen sie eine ruhige Hand, die sie selbstsicher durch Stresssituationen begleitet. Im Gegenzug lernt das Vollblut schnell und zeigt hohe Leistungsbereitschaft in sportlichen Bereichen. Somit ist es der perfekte Partner für den professionellen Pferderennsport.
Seinem Zuchtziel entsprechend gehört das Englische Vollblut zu den schnellsten Pferderassen dieser Welt und zeigt herausragende Leistungen in Galopprennen.
Aber auch im Springsport können sie durchaus gute Leistungen zeigen, wobei ihnen für Springwettbewerbe der höheren Klassen, meist die entsprechende Technik und Fähigkeit zur Versammlung fehlt.
Ein weiteres Einsatzgebiet ist jedoch die Vielseitigkeit, bei der sie auf den langen Galoppstrecken punkten und die Naturhindernisse leicht überwinden.
Auch in Dressurprüfungen sind die temperamentvollen Tiere immer häufiger zu finden. Nach einer sportlichen Karriere eignet sich das Englische Vollblut natürlich auch als Freizeitpferd, sollte dabei seiner Liebe zur Bewegung und Schnelligkeit aber weiter nachgehen dürfen.
Das Englische Vollblut ist die wohl schnellste Pferderasse dieser Welt und schaffte in Galopprennen schon Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 71 km/h.
Ein Englisches Vollblut, das auf der Rennbahn erfolgreich siegen konnte, ist auch für Deckeinsätze interessant, um ihre Fähigkeiten an Nachkommen weiterzugeben. Dafür werden die Tiere teilweise mit enormen Summen gehandelt.
Die bisherige Rekordsumme für einen Deckeinsatz liegt bei 23 Millionen Euro.
Auch die Verkaufspreise kennen kaum eine Grenze nach oben, wobei ein einfaches Fohlen der Rasse auch schon für 2000 Euro erhältlich ist. Höhere Preise werden dann von Abstammung, Ausbildungsstand und Erfolgen bestimmt.
Das Englische Vollblut ist eine sehr sensible Rasse, die eine vernünftige Box mit trockener Liegefläche ohne große Zugluft benötigt.
Im Gegensatz zu robusteren Pferderassen wie dem Shetland Pony entwickelt das Vollblut kein dichtes Winterfell und benötigt bei frostigen Temperaturen zusätzlich eine Decke, insbesondere bei Auslauf im Freien. Denn den benötigt das Englische Vollblut, genau wie jedes andere Pferd auch, in angemessenem Rahmen. Der regelmäßige Kontakt zu Artgenossen ist dabei natürlich ebenfalls wichtig.
Als Vollblut weist es einen hohen Energieumsatz auf, der mit entsprechender Kraftfutterfütterung ausgeglichen werden muss. Eine reine Raufutter-Fütterung ist daher nicht zu empfehlen.
Aufgrund der nicht gerade seltenen, schlechten Hornqualität gehören Hufprobleme zu den rassetypischen Erkrankungen des Englischen Vollbluts. Eine regelmäßige Hufpflege und Vorstellung beim Hufschmied ist daher sehr wichtig. Bei falscher Haltung und zu anspruchsvollem Einsatz im Rennsport sind aber auch Erkrankungen des Bewegungsapparats sehr häufig.
Generell zählt das Englische Vollblut im Galopprennsport zu den erfolgreichsten Pferden weltweit und so sind auch sehr viele Namen von berühmten Rassevertretern bekannt.
Am bekanntesten sind jedoch die drei Stammväter des Englischen Vollbluts: Godolphin Arabian, Byerley Turk und Darley Arabian. Daneben ist noch der Vollbluthengst Eclipse zu nennen, der zu seinen Lebzeiten (1764 bis 1789) als erfolgreichstes Rennpferd der Welt galt und ebenfalls Vater von unzähligen Fohlen ist. Bis heute sind viele Stammbäume auf ihn zurückzuführen.
Auch die Pferde Secretariat und Seabiscuit sind als Vertreter der Rasse Englisches Vollblut weltweit bekannt, insbesondere durch Film und Fernsehen. Denn ihre Erfolgsgeschichten erregten so viel Aufmerksamkeit, dass sie sogar verfilmt wurden.
Seinem Ruf als schnellstes Pferd der Welt wird das Englische Vollblut mehr als gerecht und prägt den Pferdesport auf seine ganz eigene Weise.
Zwar erfordert es einen erfahrenen Reiter mit ruhiger Hand, beweist im Gegenzug aber eine enorme Leistungsbereitschaft, die große Erfolge mit sich bringen kann.
Genau deshalb gilt das Englische Vollblut auch als sehr wertvoll und zählt zu den teuersten Pferden überhaupt.
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