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Hufgelenksentzündung: meist viel zu spät bemerkt

von
Susanne Krauzig
zuletzt aktualisiert 26.06.2024
Teaser Krankheiten
Foto © Trabland
Inhaltsverzeichnis

Leider wird eine Hufgelenksentzündung im Anfangsstadium nur sehr selten bemerkt. Bei einer nicht-infektiösen Arthritis des Hufgelenks passiert fast dasselbe wie bei Menschen mit Arthritis: Anfangs entsteht beim Patienten nur eine Art Druckgefühl oder ein gelegentlich auftretender leichter Schmerz.

Zumeist wird das erst einmal ignoriert, bis die Gelenkentzündung des Pferdes oder des Menschen soweit fortgeschritten ist, dass eine Belastung des Gelenks regelmäßig Schmerzen auslöst. Oft sind dann aber bereits irreparable Schäden an Knorpeln oder Knochen aufgetreten.

Redaktionelle Mitarbeit: Nelly Sophie Lönker, Medizinredaktion

Hufgelenksentzündung Ursachen

Die aseptische Gelenkentzündung des Pferdes entsteht fast immer als Folge einer Prellung oder einer Zerrung oder Verrenkung (Distorsion) des entsprechenden Gelenks. Unter einer Distorsion des Hufgelenks verstehen Veterinärmediziner eine geschlossene Verletzung, bei der die Bänderstrukturen innerhalb der Gelenkkapsel geschädigt werden, weil der natürliche Bewegungsspielraum des Gelenks durch äußere Einwirkung überschritten wurde.

Die septische Hufgelenksentzündung kann verschiedene Ursachen haben. Sie kann sich beispielsweise aus einem Nageltritt oder einer nicht fachgerecht durchgeführten Injektion entwickeln. Selbst nach einer Operation am Hufgelenk kann eine Gelenkentzündung entstehen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass sie als Folge einer schweren Huflederhautentzündung auftritt. Dabei wandern die Bakterien von der Huflederhaut nach oben zum Hufgelenk.

Erste Hilfe bei Hufgelenksentzündung

Bei einer unbehandelten septischen Hufgelenkentzündung greift der Entzündungsprozess die Knorpeloberflächen der beteiligten Knochenstrukturen an. Wenn der Knorpel zerstört wird, kann sich die Infektion bis in das Knochengewebe ausbreiten. Auf jeden Fall wird das Gelenk durch den Verlust des Knorpels falsch belastet, was früher oder später zu einer Arthrose führen kann.

Also ist es wichtig, dass du beim Verdacht auf eine Hufgelenksentzündung möglichst bald einen Termin mit einem Tierarzt vereinbarst. Unser Tipp: Schnapp dir deine Erste Hilfe Tasche und nimm deinem Pferd vor dem Anruf die PAT-Werte ab. Notiere sie, damit du sie nicht vergisst. Sie können unter Umständen dem Tierarzt dabei helfen, schon im Vorfeld abzuschätzen, wie ernst die Situation ist.

Falls das betroffene Hufgelenk spürbar wärmer ist als die Gelenke der anderen Beine, solltest du ihm das ebenfalls mitteilen. Er geht dann wahrscheinlich bereits davon aus, dass es sich bei deinem Pferd um eine septische Hufgelenkentzündung handelt. Bis zu seinem Eintreffen kannst du in diesem Fall ein Kühlgel auf das entzündete Gelenk auftragen oder einen Angussverband anlegen. Das verlangsamt das Entzündungsgeschehen, weil dadurch die Durchblutung verringert wird.

Hufgelenksentzündung Behandlung

Eine nicht-infektiöse Arthritis beim Pferd wird üblicherweise mit Injektionen von Kortikosteroiden (Cortison) und/oder Hyaluronsäure (HA) in das betroffene Gelenk behandelt. Dabei ist zu beachten, dass Kortikosteroide bei Pferden mit Cushing Syndrom oder EMS eventuell eine Hufrehe auslösen können. Außerdem muss diese Behandlung bei vielen Pferden in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, weil sie nur für einen begrenzten Zeitraum wirksam ist. Hinzu kommt, dass die Injektionen von Cortison mit jeder Wiederholung weniger Wirkung zeigen.

Regenerativ-medizinische Behandlungen wie Eigenblut- oder Stammzellentherapie (IRAP-Therapie) können den Krankheitsverlauf häufig positiv beeinflussen. In einer Studie von Anfang 2014 (doi: 10.1371/journal.pone.0085917) wurde nachgewiesen, dass mesenchymale Stammzellen dazu beitragen können, Knorpelgewebe wieder aufzubauen. Einige Pferdekliniken setzen auch Polyacrylamid Gel ein, das in der Schönheitschirurgie verwendet wird. Es soll in vielen Fällen dazu beitragen, dass sich Pferde mit Hufgelenkentzündung wieder besser bewegen können.

Die infektiöse Hufgelenkentzündung behandelt der Tierarzt sowohl örtlich als auch systemisch mit Antibiotika. Zuvor führt er eine Gelenkspülung mit einer sterilen Lösung durch, um möglichst viele Bakterien und Entzündungsprodukte mechanisch zu entfernen. Je nach Krankheitsverlauf können mehrere Gelenkspülungen nötig sein. Nach der Antibiotika-Injektion legt er eine feste Bandage um das Gelenk. Gegen die Schmerzen verordnet er zumeist Medikamente, die gleichzeitig schmerzlindernd und abschwellend wirken sollen.

Therapie von Hufgelenksentzündung natürlich unterstützen

Wenn der Tierarzt bei deinem Pferd eine Hufgelenkentzündung diagnostiziert hat, ist das Ziel seiner Behandlung, die Entzündung und die daraus resultierenden Schmerzen zu reduzieren und Folgeschäden einzugrenzen oder zu vermeiden. Allerdings gibt es auch einige Komponenten im Haltungsmanagement, die einen großen Einfluss auf die Weiterentwicklung dieser Erkrankung haben. Hier haben wir aufgelistet, was du selbst für dein Pferd tun kannst:

 

• möglichst viel Auslauf auf flachem und ebenem Gelände

• längere Aufenthalte in der Box vermeiden

• Gruppenhaltung zusammen mit ruhigen Pferden

• in Absprache mit dem Tierarzt sanfte Bewegung im Schritt

• Spaziergänge an der Hand

• Grasen lassen an der Hand

• kontrollierte Diät für übergewichtige Pferde

• mit dem Tierarzt Trainingsplan erarbeiten

• möglichst wenige Transporte im Pferdehänger

 

Außerdem werden zahlreiche Futterergänzungsmittel für Pferde mit Arthrose angeboten, die sich ebenso für Patienten mit Hufgelenkentzündung eignen. Aber Vorsicht: Bestimmte Komponenten enthalten natürliche Analgetika wie Ingwer, die Schmerzen reduzieren und das Fortschreiten einer Krankheit kaschieren können. Anhänger der Homöopathie holen natürlich direkt nach den ersten Anzeichen einer Gelenkentzündung ihres Pferdes Arnika Globuli aus der homöopathischen Notfallapotheke. Aber selbst wenn du dein Pferd lieber homöopathisch behandeln lassen möchtest, solltest du bei einer Hufgelenkentzündung einen Tierarzt zur Diagnosestellung kommen lassen.

Er hat einfach ein besseres technisches Equipment als ein Tierheilpraktiker. Gerade bei Gelenkentzündungen ist es besonders wichtig, dass die betroffenen Tiere gut ausdiagnostiziert werden, bevor eine Behandlung erfolgt. Es wäre zum Beispiel eher schädlich, einem arthritischen Pferd mit Knochenzysten oder Gelenkchips die übliche Kombination von Hyaluronsäure und Cortison zu spritzen. Dadurch würden nur die Symptome kaschiert und die Ursachen blieben erhalten. Dasselbe gilt auch für eine homöopathische Behandlung, wenn die Beschwerden eines Patienten eine Ursache haben, die nur durch einen chirurgischen Eingriff beseitigt werden kann.

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