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Erste Hilfe bei Pferden: Tipps für den Notfall

von
Susanne Krauzig
zuletzt aktualisiert 19.08.2024
Roter Kasten mit weißer Schrift Erste Hilfe auf weißem Hintergrund
Foto © Karen Kaspar shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Von Susanne Krauzig, Erstveröffentlichung 27.05.2024 - Pferde haben eine ruppige Art, mit Auseinandersetzungen in der Gruppe umzugehen. Wenn nicht genügend Platz zum Ausweichen vorhanden ist, können sie leicht einander verletzen. In der Natur leben Pferde in einem riesigen Areal, wo sie so weit ausweichen können, wie es die Situation erfordert. Falls sie einmal krank sind, suchen sie sich instinktiv die passenden Heilpflanzen.

Viele Pferdekrankheiten und Unfälle haben ihre Ursachen in unseren Haltungsbedingungen. Wir können sie zwar nicht immer verhindern – aber zumindest sollten wir wissen, wie wir Erste Hilfe bei Pferden leisten können, wenn ein Notfall vorliegt.

Redaktionelle Mitarbeit: Nelly Sophie Lönker, Medizinredaktion

Wie erkenne ich ein krankes Pferd?

Zur Ersten Hilfe bei Pferden gehört die Fähigkeit zu unterscheiden, ob ein Pferd verletzt, krank oder vielleicht einfach nur „mies drauf ist“. Aber wie kannst du Krankheit und schlechte Tagesform sicher unterscheiden? Viele Pferdehalter fühlen sich deshalb unsicher. Es gibt jedoch ein paar zuverlässige Parameter, die dir dabei weiterhelfen können.

Es gibt ein paar grundlegende Diagnosetechniken, die auch von medizinischen Laien angewendet werden können. Es wäre zum Beispiel gut, wenn du lernen würdest, die PAT-Werte deines Pferdes zu erheben. Du erfährst wie das funktioniert, wenn du den Link weiter oben anklickst.

 

PAT-Werte beim Pferd im Ruhezustand:

Herzfrequenz: 30 - 44 Pulsschläge pro Minute

Atemfrequenz:  8 - 20 Atemzüge pro Minute

Körpertemperatur:  37.5 - 38.5 °C

 

Außerdem freut sich der Arzt am Telefon vom tierärztliche Notdienst, wenn du ihm mitteilst, welche Farbe die Schleimhäute im Maul deines Pferdes haben. Beim gesunden Tier sind sie blassrosa. Und wenn du schon einmal das Maul deines Pferdes geöffnet hast, kannst du auch gleich fest mit dem Daumen auf sein Zahnfleisch drücken. Dadurch entsteht ein heller Fleck, der im Normalfall schnell wieder rosa wird. Ist das nicht der Fall, ist irgendetwas mit der kapillaren Durchblutung nicht in Ordnung.

Und schließlich kannst du auch noch testen, ob dein Pferd vielleicht dehydriert ist. Dazu kneifst du eine Hautfalte zusammen. Wenn sich die Haut nach dem Loslassen schnell wieder glättet, ist der Wasserhaushalt deines Freizeitgefährten okay. Natürlich kannst du außerdem die Konsistenz der Pferdeäpfel begutachten, falls es gerade geäppelt hat. Die Farbe des Urins kann auch wichtige Hinweise auf den Gesundheitszustand deines Pferdes geben. All diese Parameter helfen deinem Tierarzt schon im Vorfeld, einzuschätzen, wie ernst eine Situation sein könnte.

UNSER TIPP:

Pack ein kleinformatiges Schulheft und einen Stift in dein Erste Hilfe-Set für Pferde. Miss einen Monat lang jede Woche ein Mal die Vitalparameter deines Pferdes im Ruhezustand und notiere sie. Versehe sie mit Datum und Uhrzeit. Danach reicht es aus, das nur noch ein Mal im Monat zu tun. So bekommst du einen Überblick darüber, welche Werte bei deinem Pferd Standard sind.

Mach dir aber keine Sorgen, wenn sie sich mit der Temperatur oder mit der Jahreszeit etwas verändern. Auf diese Weise wird das Abnehmen der PAT-Werte für dich und dein Pferd zur Routine. Im Ernstfall gehört dieses Ritual zur Ersten Hilfe bei Pferden – und der tierärztliche Notdienst wird dir für die kompetenten Informationen dankbar.

Wann ist mein Pferd ein Notfall?

Wenn du regelmäßig die Vitalparameter deines Pferdes kontrollierst, bist du in puncto Erste Hilfe bei Pferden den meisten anderen Pferdehaltern schon um eine Nasenlänge voraus. Jetzt solltest du dir nur noch einprägen, welche Symptome in jedem Fall eine Erste Hilfe beim Pferd und das Einschreiten vom Notfall Tierarzt indizieren. Hier findest du eine Liste von Symptomen, die auf Notfälle hinweisen können:

 

  • Anzeichen von Schlundverstopfung
  • Arterielle Blutung
  • Ausgeprägte Lahmheit
  • Fieber über 39 °C
  • Fremdkörper wie Nagel im Huf
  • Futterverweigerung
  • Laute Atemgeräusche
  • Nasenbluten
  • Offensichtliche Frakturen
  • Orientierungslosigkeit
  • Pfählungswunden
  • Pferd kann nicht aufstehen
  • Pferd will sich nicht bewegen
  • Plötzliche Ataxien
  • Plötzliche Atemnot
  • Probleme beim Abfohlen
  • Rehehaltung / Hufrehe
  • Rötlich-brauner Urin
  • Starke Schwellung einer Gliedmaße
  • Starker Blutverlust
  • Stichwunden
  • Tiefe Wunden an der Brust
  • Tiefe Wunden am Unterbauch
  • Unstillbare Blutung
  • Vergiftungen
  • Verletzungen am Auge
  • Wässriger Durchfall
  • Wunden nahe einer Sehne
  • Wunden nahe eines Gelenks

Aktionsplan: Wie verhalte ich mich bei einem Pferde Notfall?

Hier haben wir dir einen Aktionsplan zum richtigen Verhalten bei einem Notfall mit Pferd zusammengestellt:

  1. Anhalten und tief durchatmen
  2. Eventuell Hilfe zum Handling des Pferdes holen
  3. Ungebetene Zuschauer wegschicken
  4. Erste Hilfe-Set holen (lassen)
  5. Sicherheit Vorrang geben
  6. Pferd beruhigen
  7. PAT Werte ermitteln
  8. Tierarzt oder tierärztlichen Notdienst anrufen
  9. Nach Absprache mit dem Tierarzt:
  10. Eventuell Rescue Tropfen verabreichen
  11. Eventuell Arnica Globuli aus homöopathischem Erste Hilfe Set geben
  12. Eventuell weitere Erste-Hilfe-Maßnahmen durchführen
  13. Pferd bis zum Eintreffen vom Tierarzt permanent beobachten

 

Unser Tipp: Wenn es die Verletzung oder das Krankheitssymptom zulassen, solltest du die Wartezeit auf den Tierarzt damit verbringen, dein Pferd zu putzen. Dieses vertraute Ritual gibt deinem Pferd Sicherheit – und auch dich wird es beruhige

Disclaimer

Wir veröffentlichen diesen Beitrag, um Pferdehaltern einen Überblick zum Thema "Erste Hilfe bei Pferden" zu verschaffen. Bei den hier gelisteten Krankheiten und/oder Verletzungen handelt es sich nicht um eine Vollständige Liste von Zuständen, bei denen Erste Hilfe notwendig werden könnte. Auch bei den angeführten Erste-Hilfe-Maßnahmen handelt es sich lediglich um Vorschläge, nicht um Instruktionen. Wir betonen hier ausdrücklich noch einmal, dass der erste Schritt jeder Ersten Hilfe bei Pferden die Kontaktaufnahme mit einem Tierarzt oder dem tierärztlichen Notdienst ist.

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