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Körpersprache Pferd: wie Pferde mit uns sprechen

von
Susanne Krauzig
zuletzt aktualisiert 25.11.2024
Mehrere Pferde galoppieren auf einem sandigen Platz. Ein graues Pferd im Vordergrund hat einen hoch erhobenen Schweif.
Foto © Spitzi-Foto shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Pferde verstehen ist einfacher, als die meisten Menschen glauben. Du brauchst nur etwas Zeit, eine Koppel und eine Gruppe von Pferden. Pferde live zu beobachten bringt viel mehr, als ein Video anzuschauen, in dem dir irgendjemand irgendwas erklärt. Du solltest nur allein auf Beobachtungsposten gehen, damit du nicht abgelenkt wirst. Dann wirst du sehen, dass Pferde sich weniger mit Lauten, als mit ihren Gesichtsausdrücken und ihren Bewegungen ausdrücken. Das nennt man die „Körpersprache des Pferdes“. Hier erfährst du die Bedeutung von Gestik und Mimik beim Pferd.

Körpersprache beim Pferd und beim Menschen

Pferde sind nicht die einzigen, die mit ihrem Körper „sprechen“. Wir Menschen tun das auch. Den meisten Leuten ist das aber nicht so wirklich klar, weil sie mehr auf die gesprochenen Worte achten, als auf das, was der Körper eines Menschen ausdrückt. Besorg dir doch mal ein Paar Ohrstöpsel und mach einen kleinen Test im Bus, im Schwimmbad oder auf dem Schulhof.

Beobachte einfach die Leute und versuche zu erraten, was sie gerade mit ihrem Gesichtsausdruck und mit ihrer Körperhaltung sagen. Du wirst erstaunt sein, was du alles an ihren Bewegungen und ihren Gesichtsausdrücken erkennen kannst. Findet dieses Mädchen diesen Jungen gut? Oder will sie lieber von ihm in Ruhe gelassen werden? Welcher der Jungen hält sich für den King vom Pausenhof? Viele Menschen können so etwas erkennen, ohne groß darüber nachzudenken. Gehörst du auch zu ihnen?

Die Körpersprache beim Pferd ist keine Geheimwissenschaft, die nur besonders begabte Pferdeleute lernen können. Oft drücken sich Pferde sogar mit denselben Gesten aus wie ein Mensch. Hier ein Beispiel zum Ausprobieren: Stampfe mal mit dem Fuß auf. Was fühlst du dabei? Vielleicht so etwas wie „Ich will aber nicht“? Wenn dein Pferd das tut, fühlt es sich genauso. Entweder will es dann nicht, dass Fliegen auf seinem Bein herumkrabbeln – oder es ist trotzig.

7 Tipps, um die Körpersprache beim Pferd besser zu verstehen

Horsemanship bedeutet, mit Pferden so zu kommunizieren, dass sie es verstehen können. Ein Horseman ist ein Mensch mit Pferdeverstand, der in jedem Moment weiß, was sein Pferd gerade sagt. Die Körpersprache der Pferde ist für solche Pferdeflüsterer keine Fremdsprache mehr. Sie müssen ihre Eindrücke nicht mehr in Menschenworte übersetzen.

Sie wissen genau, wie Pferde sich ausdrücken, weil sie schon Hunderte von Stunden mit ihnen zusammen verbracht haben. Und sie haben gelernt, sich so zu verhalten, dass Pferde verstehen, was sie ihnen sagen wollen. Aber auch wenn du in unserem Artikel viele Einzelheiten zur Körpersprache vom Pferd erfährst: Deine besten Sprachlehrer werden immer die Pferde sein.

Ein braunes Pferd hat seinen Kopf sanft auf ein Fohlen gelegt, während im Hintergrund eine Person auf einem Pferd in einer hügeligen Landschaft reitet.
Diese Mutterstute sagt: „Das ist mein Kind. Ich beschütze es, wenn du ihm etwas tun willst.“
Foto © Christy berry shutterstock.com

Hier unsere Tipps, um schneller Pferdesprache zu lernen:

  1. Verbringe viel Zeit mit Pferden, ohne sie zu reiten.
  2. Beobachte sie von einem Platz außerhalb ihrer Koppel.
  3. Achte auf die weiter unten beschriebenen Körpersignale.
  4. Schau dir an, wie die anderen Pferde darauf reagieren.
  5. Stell dir vor, was die einzelnen Pferde gerade mit Worten sagen würden.
  6. Notiere die Ergebnisse deiner Beobachtungen.
  7. Sprich darüber mit erfahrenen Pferdeleuten.

 

Du kennst keine erfahrenen Pferdeflüsterer? Dann melde dich doch einfach über unsere Kommentarfunktion bei unserer Redaktion. Unsere Autorinnen Chrissy, Claudia und Susanne besitzen viel Pferdeverstand und haben schon seit Jahrzehnten mit Pferden zu tun. Sie beantworten dir gern irgendwelche Fragen zum Thema „Körpersprache beim Pferd“.

Ein braunes Pferd mit weißer Blesse galoppiert auf einer Wiese vor einem roten Zaun.
Pferd in Imponierhaltung sagt: „Schaut mal, wie toll ich bin!“
Foto © alberto clemares exposito shutterstock.com

Körpersprache Pferd übersetzt in Menschensprache

Hier ein Mini Lexikon der Pferdesprache. Pferde sprechen aber niemals ausschließlich mit ihren Ohren, ihren Beinen oder nur mit ihrem Schweif. Sie benutzen viele verschiedene Körpersignale gleichzeitig. Wenn dein Pferd beim Satteln die Ohren anlegt, erzählt es dir mit dem Rest seines Körpers noch viel mehr.

Es sagt nicht nur: „Hau ab, oder ich beiße!“ Es sagt wahrscheinlich eher: „Ich bin im Stress. Lass mich in Ruhe. Ich kann hier nicht weg und du machst Sachen mit mir, die mich an schlechte Erlebnisse erinnern. Wenn du damit nicht aufhörst, wehre ich mich.“ Die einzelnen Signale der Körpersprache beim Pferd sind wie Wörter. Wenn du sie zusammensetzt, werden gut verständliche Sätze daraus.

 

Was sagen die Augen deines Pferdes?

  • normale Augen: alles in Ordnung
  • aufgerissene Augen: Angst oder Schmerzen
  • „fragend“ hochgezogenes Oberlid: Unsicherheit
  • halb geschlossene Augen: Müdigkeit oder Augenprobleme
  • teilnahmsloser Blick: mir geht es nicht gut
  • lebhafter Blick: Neugier, Unternehmungslust

 

Ausdrucksmöglichkeiten der Ohren in der Körpersprache der Pferde

  • Ohren gespitzt: Aufmerksamkeit, Wachsamkeit
  • Ohren nach hinten gedreht: Konzentration auf Geräusche oder den Reiter
  • Ohren flach an den Kopf gelegt: Drohgeste, Warnung
  • Ein Ohr nach vorne, ein Ohr nach hinten gedreht: geteilte Aufmerksamkeit
  • Ohren wechseln immer wieder schnell ihre Position: Vollstress
  • Ohren zeigen mit den Ohrmuscheln nach unten: Unterwerfungsgeste
  • Ohren hängen etwas runter: Entspannung, Halbschlaf

 

Nüstern, Kinn und Maul gehören auch zur Körpersprache vom Pferd

  • zusammengekniffene Nüstern (+ angelegte Ohren): Drohung
  • weit aufgerissene Nüstern: Atemlosigkeit, Erschöpfung oder Schmerz
  • Flehmen: „Das riecht spannend.“
  • faltiges Maul bei jungen Pferden: Dauerstress
  • zusammengekniffenes Maul: Stress
  • hängende Unterlippe: Entspannung, Dösen
  • hartes, spitzes, „festgesogenes“ Kinn: Dauerstress
  • weiches Kinn: alles in Ordnung

 

Weit sichtbares Körpersignal beim Pferd: der Schweif

  • locker mit der Bewegung wippend: alles in Ordnung
  • bogenförmig aufgerichtet: Stolz, Imponiergehabe
  • wie eine Fahne über dem Körper getragen: extreme nervöse Spannung
  • herabhängender Schweif beim Reiten: Energiemangel
  • herabhängender Schweif auf der Koppel: Müdigkeit, Entspannung
  • schief getragener Schweif: Pferdekrankheit oder Psycho-Problem
  • hin und her peitschender Schweif auf der Koppel: Insektenabwehr
  • hin und her peitschender Schweif beim Reiten: falscher Sattel oder Fehler des Reiters
  • hin und her peitschender Schweif im Stall: Abwehr

 

Der Hals in der Körpersprache von Pferden

  • locker abgesenkter Hals: Entspannung
  • Hals hängt runter mit halb geschlossenen Augen: Dösen oder Krankheit
  • steil aufgerichteter Hals: Warnung, Gefahr
  • durchgedrückter Hals beim Reiten: Schmerzvermeidung
  • unnatürlich nach unten gebogener Hals beim Reiten: Schmerzvermeidung
  • schief getragener Hals: zumeist orthopädische Probleme
  • Hals nach unten gestreckt, Blick nach oben: Unterwerfung

 

Was können die Vorderbeine vom Pferd ausdrücken?

  • Aufstampfen: Insektenabwehr, Trotz, Dominanzgeste
  • Scharren: Futtersuche, Ungeduld, Aufmerksamkeit einfordern
  • nach vorne auskeilen: Dominanzgeste, Kampfansage

 

Was sagen die Hinterbeine vom Pferd?

  • Gewicht gleichmäßig verteilt: wach, einsatzbereit
  • ein Hinterbein eingeknickt bei einseitig abgesenkter Kruppe: Dösen, Entspannung
  • ein Hinterbein angehoben bei hin und her schlagendem Schweif: „Gleich trete ich dich.“
  • mehrere schnelle Gewichtsverlagerungen: höchste Anspannung

 

Mehr Bilder von der Körpersprache beim Pferd

Hast du Lust auf mehr Infos zur Körpersprache vom Pferd mit Bildern? Fotos können dir wahrscheinlich noch mehr verraten als unsere Erklärungen. Wir konnten aber nicht unzählige Bilder in diesen Beitrag einbauen, weil er sonst zu lang geworden wäre. Stattdessen stellen wir dir gerne noch mehr Bilder zu unseren Listen als kostenlosen Download zur Verfügung.

In unserem PDF Download zum Thema „Körpersprache Pferd“ werden auch die einzelnen Punkte auf den Listen weiter oben ausführlicher erklärt. Außerdem findest du dort noch spannende Informationen über das Flehmen und das Zähneklappern bei Fohlen. Noch mehr Informationen zur Körpersprache von Pferden findest du in unserem demnächst erscheinenden Buch zum Thema „Kommunikation mit Pferden“.

Fazit: Wissen zum Mitnehmen über die Körpersprache der Pferde

Pferde und Menschen benutzen Körpersprache, um sich miteinander zu verständigen. Pferde können nur wenige unterschiedliche Laute von sich geben. Deshalb verwenden sie hauptsächlich ihre Mimik und ihre Gestik, um miteinander zu kommunizieren – ähnlich wie taubstumme Menschen.

Wir Menschen „sprechen“ auch mit Signalen unseres Körpers. Kleine Babys haben gar keine andere Wahl, weil sie noch keine Wörter zur Verständigung einsetzen können. Ihre Mütter verstehen sie aber auch ohne Worte. „Nonverbale Kommunikation“ ist nämlich tief in unseren alten Instinkten verankert.

 

Hier das Wichtigste zum Verständnis der Körpersprache beim Pferd:

  1. Pferde können nur wenige Laute produzieren.
  2. Deshalb verwenden sie eher ihre Körpersprache, um sich auszudrücken. 
  3. Mit ihrer Körpersprache können Pferde sich sehr genau ausdrücken.
  4. Nur weil ein Pferd nicht so sprechen kann wie wir, heißt das nicht, dass es nicht spricht.
  5. Pferde sprechen andauernd zu dir – du musst einfach nur lernen, sie zu verstehen.
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