Springreiten ist eine beliebte Disziplin im Pferdesport und bekannt für seinen großen Nervenkitzel. In Abstimmung und Harmonie springen Pferd und Reiter dabei über verschiedene Hindernisse. Wer einmal seine Leidenschaft für das Springreiten entdeckt, der wird sie nur selten wieder los.
Das Springreiten selbst entstand mehr oder weniger durch Zufall, vorrangig durch natürliche Hindernisse bei Geländeritten und Jagden. Im Jahre 1864 fand der erste offizielle Wettbewerb im Springreiten statt, der mit dem heutigen Springsport vergleichbar ist.
Wie man richtig über ein Hindernis springt, welche Hindernisse dabei zum Einsatz kommen und welche Klassen es im Profisport gibt, erklären die folgenden Abschnitte.
Auch beim Springreiten gilt: Jeder fängt einmal klein an! Deshalb wird beim Springreiten je nach Ausbildungsstand von Pferd und Reiter zwischen verschiedenen Klassen unterschieden. Der Schwierigkeitsgrad wird dabei von der Sprunghöhe und der Hindernisauswahl bestimmt.
In der Klasse E (Einsteiger) des Springreitens werden Hindernisse mit einer Höhe von 85 cm gesprungen.
Bei der Klasse S**** sind hingegen Hindernishöhen von 1,55 m üblich.
Die Parcoursbauer dürfen die angegebene Sprunghöhe der jeweiligen Klasse um bis zu 5 cm nach oben oder unten anpassen. Dennoch müssen mindestens 25 % des Parcours den angegebenen Maßen entsprechen.
Durchschnittlich springen Pferde mit Reiter 1,20 bis 1,60 m weit.
Der bisher weiteste Sprung liegt bei 8,40 m und wurde vom Südafrikaner Ferreira und dem Pferd "Something" ausgeübt.
Ohne einen Reiter springen Pferde rund 5 bis 6 m weit.
Die tatsächliche Sprungweite hängt von der jeweiligen Größe und der Kraft des Pferdes ab und schwankt auch hinsichtlich der Rasse.
Bei einem klassischen Springparcours werden hauptsächlich künstliche Hindernisse eingesetzt, die aus verschiedenen Planken und Stangen bestehen.
Diese werden auf Hindernisständern mithilfe von schalenförmigen oder flachen Auflagen angebracht. Diese Auflagen bieten mehr oder weniger Stabilität, wodurch das Risiko eines Abwurfs beeinflusst wird.
Bei Hindernisständern wird zwischen Fangständer und Einzelständer unterschieden, wobei beide Varianten Stangen oder Planken halten. Fangständer sind im Aufbau jedoch etwas breiter und dienen zusätzlich als seitliche Begrenzung.
Der Steilsprung ist das häufigste Hindernis und zählt zu den Hochsprüngen. Er besteht aus einer oder mehreren Stangen, die auf zwei Hindernisständern liegen.
Neben den Stangen können auch Planken oder andere Unterbauten zum Einsatz kommen, wobei Planken den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Denn da sie auf einer flachen Auflage liegen, fallen sie auch leichter herunter.
Die sogenannte "Mauer" ist eine Sonderform des Steilsprungs und besteht aus aufeinanderliegenden Holzblöcken.
Auch der Oxer ist ein typisches Hindernis beim Springreiten und verlangt eine optimale Sprungentfaltung hinsichtlich Höhe und Weite.
Er besteht aus einem vorderen und einem hinteren Element mit jeweils einzelner Stange.
Die hintere Stange muss dabei mindestens auf Höhe der vorderen Stange liegen, wobei von einem Karéeoxer gesprochen wird. Je nach Schwierigkeitsgrad darf das hintere Element aber auch höher liegen.
Die Trippelbarre ist eine Sonderform des Hoch-Weitsprungs, besteht aus drei Elementen und ist wie eine Treppe aufgebaut. Das erste Element ist ein Steilsprung, dem zwei weitere Elemente mit steigender Höhe folgen.
Bei diesem Hindernis wird zwischen überbautem und offenem Wassergraben unterschieden, wobei die überbaute Form bereits in der Klasse A vorkommen kann.
Dabei wird eine blaue Kunststoffwanne als Attrappe unter das Hindernis gelegt, das aus zwei Elementen besteht und einen Sprung in die Höhe verlangt.
Der offene Wassergraben zählt hingegen zu den Weitsprüngen.
Beim In-Out werden Sprünge mit einem Abstand von 3 bis 3,5 m aufgebaut und machen somit einen Galoppsprung zwischen den Hindernissen unmöglich.
Folglich springt das Pferd über das erste Hindernis und sofort nach der Landung über das zweite. Dabei sind jede Menge Reaktionsvermögen und Konzentration erforderlich.
Kombinationen bestehen aus zwei oder gar drei Hindernissen, die in ihrem Abstand einen oder zwei Galoppsprünge zulassen. Kombinationen können nach Belieben variiert werden, wobei Oxer, Steilsprung und Trippelbarre zum Einsatz kommen können.
Verweigert das Pferd ein Hindernis der Kombination, müssen alle noch einmal gesprungen werden.
Das Springreiten wird in die drei Phasen „Anreiten, Sprung und Landung“ unterteilt und erfordert jede Menge Konzentration und Harmonie zwischen Pferd und Reiter.
Ein Parcours mit mehreren Hindernissen kann selbst erfahrene Springreiter und Springpferde vor eine große Herausforderung stellen.
Deshalb müssen die Phasen eines Sprungs optimal genutzt werden, um den Parcours mit Erfolg zu passieren.
Das exakte Anreiten ist die Voraussetzung für einen fehlerfreien Sprung und ist je nach Schwierigkeitsgrad des Hindernisses mehr oder weniger leicht zu korrigieren.
Dabei sollte der Blick auf das Hindernis gerichtet sein und durch gezielte Galoppsprünge der passende Absprung gefunden werden. Dieser darf weder zu nah am Hindernis noch zu weit weg sein.
Durch Verkleinerung oder Vergrößerung der Galoppsprünge, sowie Kontrolle des Tempos ist hier etwas Spielraum möglich.
Im Idealfall zieht das Pferd in Richtung Hindernis, sodass der Reiter die Zügel anstehen lassen kann, aber dennoch jederzeit korrigieren kann.
Der Sprung selbst ist die zweite Phase und erfordert eine optimale Balance vom Pferd, die durch den Reiter unterstützt werden kann, indem er der Bewegung geschmeidig folgt und keinen Druck auf den Zügel ausübt.
Hierfür geht der Reiter in den leichten Sitz, umgangssprachlich auch bekannt als Springsitz. So kann sich der Pferderücken optimal wölben, während sich der Hals streckt.
Dabei entwickelt sich auch die nötige Sprungkraft.
Mit Blick auf das nächste Hindernis wird auch schon während des Sprungs die Richtung bestimmt, in die es nach der Landung weitergeht.
Die Landung ist die dritte und abschließende Phase beim Springreiten und muss vom Reiter mit den Knien geschmeidig abgefedert werden.
Danach nimmt er wieder Platz im Sattel und konzentriert sich sofort auf das nächste Hindernis, das meist nicht lange auf sich warten lässt.
Damit das Pferd nach der Landung wieder das richtige Tempo findet, ist einiges an Kontrolle vonseiten des Reiters nötig. Nur so können Fehler und Unfälle vermieden werden.
Nach dem Landen muss der Reiter konzentriert weiterreiten, um die Linie, den Takt und das Gleichgewicht beizubehalten. Im Parcours kann durch ein korrektes Weiterreiten das neue Hindernis sicher, zeit- und kräftesparend angeritten werden.
Springreiten ist eine der beliebtesten Pferdesportarten und verlangt viel Mut, Konzentration und Harmonie zwischen Pferd und Reiter.
Deshalb erfordert das Springreiten auch feste Reiterfahrungen, eine ruhige Hand und ein gut ausgebildetes Springpferd. Vorwiegend wird das Springreiten mit jeder Menge Leidenschaft ausgeführt, die von Nervenkitzel begleitet wird.
Springwettbewerbe werden in verschiedenen Schwierigkeitsgraden durchgeführt, die sich in sogenannte Springklassen unterscheiden. Die Sprunghöhen liegen hier zwischen 85 cm und 1,55 m.
Hier findest Du alle Disziplinen im Überblick